Wie viel müssen die Kinder zu einem
bestimmten Zeitpunkt (orthografisch korrekt) schreiben können ?
Wie haben die Kinder vor der Schule sprechen, gehen, ... gelernt ? War es ein Problem,
dass sie über Jahre hinweg eine unvollkommene Sprache gesprochen haben ?
- Kinder unterscheiden sich stark in ihrem Lerntempo, ihren Lernwegen, ihrem
Selbstbewusstsein, ihren Vorerfahrungen, ihren Interessen, ihrer Ausdauer,...
Es kann niemand genau bestimmen was ein Kind im Moment an Lernanforderungen braucht. Das
Lernen der Kinder lässt sich schwer planen (voraussehen). Demnach ist es angebracht, es
dem Kind zu überlassen und es dazu zu befähigen, den Lernstoff seinen momentanen
Möglichkeiten anzupassen.
- Die neuesten Forschungsergebnisse sehen in der lautlichen Analyse von Wörtern
die Basis für das Erlernen der Rechtschreibung.
Weitere Voraussetzungen sind:
- Motivation: Ich schreibe gerne. Schreiben ist sinnvoll. Wichtig ist vor allem was
ich schreibe. (Kinder lernen Sprache und Sprachregeln leichter, wenn sie an der Sprache
interessiert sind.)
- Selbstvertrauen: Ich kann schreiben. (Ich kann es selber lernen und bin nicht auf
die Hilfe eines Erwachsenen angewiesen.)
So wie ich schreibe ist es gut, weil ich so gut schreibe wie ich kann.
- Fortschritte sind immer nur möglich von da aus wo man ist.
Wenn die Schule und die Eltern von allen dasselbe fordern, dann führt das zu einem
"Können", das sehr oberflächlich ist (und nicht lange hält).
Einsichtiges Lernen braucht Zeit. Wie viel Zeit es braucht hängt von der Person des
Lernenden ab.
- Schreiben lernen ist mehr als Aufschreiben lernen, es bedeutet im und mit dem Medium
"geschriebene Sprache" eigenständig handeln zu lernen.
Lehren darf nicht bedeuten "Normalisierungstendenzen" anzustreben.
Der Wert der Rechtschreibung in Schule und Gesellschaft ist übertrieben und
kontraproduktiv.
Die Motivation zum Schreiben liegt nicht darin richtig zu schreiben sondern weil
man etwas aufbewahren oder anderen etwas mitteilen will !
- Beim Lernen kommt es von außen betrachtet- immer wieder zu Momenten der
scheinbaren Stagnation oder sogar von Rückschritten (Das was er/sie bis dahin konnte
macht er/sie plötzlich falsch.). Es gibt nichts was wir für immer im Gedächtnis
gespeichert haben. Wenn wir etwas Neues lernen dann wird das Alte hervorgeholt und den
neuen Erkenntnissen angepasst.
- Fehler werden oft sehr oberflächlich betrachtet. Es wird nicht geschaut, welche
Denkvorgänge dahinter stehen.
Bsp. "fahrrad", "Fahrad", "Farrad",
"Fahrrat" sind Fehler auf vier ganz unterschiedlichen Niveaus. Die zu
Grunde liegenden Einsichten werden nicht zum gleichen Zeitpunkt gelernt.
Fehler sind erwünscht, denn es sind (unerlässliche) Annäherungsversuche an das Richtige
heran.
- Es ist wichtig, dass die Rechtschreibnorm als etwas Positives und Sinnvolles erlebt wird
!
- Sie erleichtert das Lesen ( Die Wörter werden schneller erkannt und müssen nicht
mühsam lautiert werden.)
- Sie erleichtert das Schreiben ( Das Schreiben der Wörter wird automatisiert.)
- Das alphabetische Prinzip ermöglicht rasches Nachschlagen.
- Etappen des Schriftspracherwerbs
(nach dem Entwicklungsstufen-Modell):
- Umsetzen von Lauten in Buchstaben
- Überformen der bloß lautlichen Entwürfe mit dem Hinzulernen von orthografischen
Regeln (à Übergeneralisierungen)
- Erkennen der Wortgliederungen (Bsp. Geburt-s-tag-s-feier)
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