Vor langer Zeit machten sich Menschen aus Asien auf den Weg eine neue Heimat zu suchen. Sie fanden Amerika. In der neuen Welt fanden sie alles, was sie brauchten : Wälder, Küsten, Gebirge, Prärien, karges und sehr fruchtbares Land. So wie der Wind Samen verbläst, und neue Blumen wachsen lässt formten sich verschiedene Familien von Indianern: Waldindianer, die sich hauptsächlich von Beeren und Früchten ernährten ,die Prärieindianer, welche von der Jagd lebten, Küstenindianer und Eskimos die hauptsächlich Fisch aßen. Aber so verschieden sie auch lebten, alle liebten und vergötterten sie die Natur und deren Lebewesen.

So machte sich eines Tages Bärenpfote, ein Junge eines kleinen Stammes inmitten der Prärie, fort von zu Hause auf die Suche nach seinen verschwundenen Eltern. Als die Sonne unterging, der Hunger immer schlimmer wurde ,gelangte er in ein anderes Dorf. Ein älterer Mann mit wunderschönem Kopfschmuck kam auf ihn zu und sagte: "Was führt dich zu uns kleiner Mann? Du siehst aus als hättest du Schlimmes durchgemacht, komm setz dich, iss etwas und sprich !" "Meine Eltern haben mich vor Jahren verlassen, Manitu weiß wohin, gestern bekam ich ein Zeichen, dem Lauf der Sonne zu folgen." erzählte der Junge. "Der Tag war heiß, die Sonne wie ein Feuerball, wir lehren dich alles was du auf deinem Weg brauchst, denn die Zeit drängt." flüsterte der Häuptling. Der Junge verstand den alten Mann nicht richtig und war auch zu müde um noch Fragen zu stellen. Der Häuptling bat den Medizinmann zu ihnen zu kommen und während sie die Friedenspfeife rauchten sprachen die zwei Männer noch bis spät in die Nacht hinein.

Am nächsten Tag stand Bärenpfote mit dem Geheul des Präriewolfes auf. Der Tag sollte anstrengend werden denn Bärenpfote musste sich gegen ein kleines geflecktes Apolossopferd behaupten. Er war noch nie auf einem Pferd gesessen und obwohl diese Pferde sehr ruhig, lieb und ausgeglichen sind, haben sie einen dicken Schädel. Sie sind sehr stur und fühlen welchen " Meister" sie am Rücken haben. Die Sonne ging erneut unter und Schwarzpunkt war der beste Freund von Bärenpfote.

Am nächsten Tag lernte Bärenpfote mit Pfeil und Bogen umzugehen und gutes von schlechtem Fleisch zu unterscheiden. Am Abend führte der Häuptling Bärenpfote ihn in ein ihm noch nicht bekanntes Zelt. In diesem Zelt saßen die Frauen des Stammes, die für sich mit ihren Kindern dort auf die Rückkehr ihrer Männer von der Jagd zu warten pflegten. Denn die Gemeinsamkeit bot allen optimalen Schutz. Der Häuptling Weise Voraussicht stellte nun Bärenpfote seine Tochter, Pickelhaut als zukünftige Frau vor. Bärenpfote erschrak über die Häßlichkeit dieses Mädchens, aber da er dem Häuptling viel verdankte erklärte er sich einverstanden. Die Neuigkeit über diesen Zusammenschluss wurde gebührend gefeiert. Die Krieger des Stammes tanzten zusammen mit den Frauen den Liebes- und Fruchtbarkeitstanz.

Bärenpfote verspürte die Wärme und Freundschaft zwischen ihm und Pickelhaut wachsen. Wenig Zeit vor dem Ruf des Präriewolfes nahm Weise Voraussicht Bärenpfote zu sich und sagte: "Du hast viel gelernt, du hast ein Pferd, Stärke und Mut, deine Jugend und das Liebste, meine Tochter. Macht euch auf und findet zusammen deine Eltern. Achtet auf die Zeichen der Götter, die Sonne wird euer Wegweiser sein."

Sie marschierten fast durch die halbe Prärie. Nach Wochen kamen sie an die Küste. Da trafen sie auf ein kleines Volk. Die Menschen begrüßten sie freundlich. Der Häuptling fragte: "Was führt euch zu uns?" Bärenpfote erzählte ihm alles. Während er erzählte bekamen Bärenpfote und Pickelhaut etwa zu essen und zu trinken. Nach dem Essen sagte der Häuptling: " Lasst euer Pferd hier sonst hören euch die Feinde!" Bärenpfote fragte:" Wie kann ich zur Insel kommen?" Der Häuptling sprach: " Einen Sonnenaufgang von hier ist eine Fähre damit könnt ihr auf die Insel gelangen."

Am Tag darauf gingen sie nach Westen los. Nach einem sehr langen Marsch kamen sie zu der Fähre. Sie trafen einen komischen Indianer, der sie dann mit der Fähre übersetzte. Als sie auf der Insel ankamen ruhten sie sich aus und spielten, schwammen und aßen von den üppigen Früchten. Als die Sonne unterging hörten sie Stimmen. Bärenpfote kamen die Stimmen bekannt vor. Es klang nach seinen Eltern. Das junge Paar fand zwei Skelette am Boden liegen, eng aneinander geschmiegt. Die Skelette raunten: "Der Fährmann ist ein Menschenfresser! Er wird heute, wenn die Nacht zur Hälfte kommt wiederkehren und euch fressen!" Bärenpfote erschrak und fragte ängstlich: "Können wir entkommen?" Die Eltern sagten: "Ihr müsst über die ganze Insel laufen und Spuren setzen, viele verwirrende Wegweiser und euch dann verstecken; denn der Menschenfresser sucht mit seiner Nase. Er wird euren Fährten folgen, deshalb sollt ihr so viele Fährten wie möglich legen.

Also liefen sie über die ganze Insel und versteckten sich dann in einer Baumkrone . Nahe dem Ufer, als es Mitternacht wurde, kam der Menschenfresser auf die Insel zurück und suchte nach ihnen. Als er schon fast den Baum hochklettern wollte, war der Sonnenaufgang nahe und er mußte in sein Versteck zurückkehren. Am Abend kamen sie wieder zu den Eltern zurück. Bärenpfote fragte: " Wie soll ich ihn dieses Mal aufhalten?" Die Eltern erwiderten : " Ihr müßt ihm nur noch diese Nacht entkommen; denn wenn er zwei Tage kein Menschenfleisch zu essen bekommt wird er sterben. Ihr müsst euch am Ufer eingraben. Last den Menschenfresser auf die Insel. Begibt er sich auf die Suche nach euch, springt ihr in das Boot, dreht euch nicht zu der Insel um! Kehrt zu uns zurück, wir brauchen eure Hilfe.

Pickelhaut und Bärenpfote taten, was die Skelette Ihnen geraten hatten, gruben ein Loch und bedeckten es mit Algen. Die Nacht war schon weit fortgeschritten, da sprangen sie in das Loch und deckten es zu. Als der Menschenfresser kam ging er den Strand entlang. Bärenpfote und Pickelhaut nutzten die Gelegenheit und sprangen in das Boot und paddelten davon. Trotz der Rufe des Menschenfressers drehten sie sich nicht um. Als sie am Ufer ankamen suchten sie einen Unterschlupf und schliefen dort. Als die Sonne aufging fuhren sie , wie versprochen, auf die Insel zurück. Als sie am Ufer angekommen waren sahen sie den Menschenfresser am Boden liegen, er war tot. Sie gingen zu Bärenpfotes Eltern. Die Eltern baten sie eine Pfeife rauchend über die ganze Insel zu gehen. Nach jedem vierten Zug sollten sie sagen : " Skelette erwacht, freut euch und kommt mit uns." Dies gesagt sollten sie weitergehen und sich nicht umsehen. Die Eltern sprachen: " Unter dem Busch findet ihr eine Pfeife voll gefüllt mit Tabak, wenn sie leer ist kommt ihr hier her zurück. Sie taten wie geheißen. Als sie zu dem Platz zurückkamen, wo Bärenpfotes Eltern

gelegen, hatten, war dort niemand zu sehen . Plötzlich hörten sie eine wohltuende Stimme sagen: " Dreht euch jetzt um, ihr habt uns erlöst!" Alle Menschen die der Menschenfresser gefressen hatte waren wieder lebendig. So hatten Bärenpfote und Pickelhaut einen großen Anhang von Menschen, mit denen sie zur Küste zurückkehrten. Viele aus dem Dorf an der Küste erkannten im Gefolge Bruder, Schwester, den Vater und die Mutter, die sie schon längst an Manitu verloren geglaubt hatten.

Es wurde ein großes Fest gefeiert , Weise Voraussicht, der Häuptling, zusammen mit seinem Volk, folgte dem Ruf seines Herzens und erschien im Dorf an der Küste. Bärenpfote und Pickelhaut hatten gemeinsam so viel erlebt und durchgestanden, dass eine tiefe Liebe sie verband. Für Bärenpfote war Pickelhaut das schönste Mädchen auf der Welt.

Die Sonne ging wiederum auf und das junge Paar beschloss weiterzuziehen und, ein eigenes Dorf zu gründen . Doch was war geschehen ? Pickelhaut hatte keine Pickel mehr und alle waren der Meinung, dass es wohl kein hübscheres Mädchen unter der Sonne gab.

 

Georges Koegel

 

WAS BEDEUTET FAMILIE BEI INDIANERN ?

Indianer leben in Dörfern zusammen, jeder kennt jeden, weis über jeden Bescheid,

Probleme werden in der Familie oder in der Dorfgemeinschaft gelöst. Wenn die Eltern jagen und Früchte sammeln, passen immer die Großeltern auf die Kinder auf

 

WAS HAT RELIGION FÜR EINE BEDEUTUNG ?

Indianer glauben an viele Götter und Naturgeister. Sie verbinden Naturereignisse mit Übersinnlichem.

Und ebenso ausschlaggebend für ihre Zukunft. Der Totempfahl zeigte Ereignisse die irgendwann mal geschehen sind.

 

WIE LEBEN SIE ?

Das Leben ist gekennzeichnet durch Riten, gemeinsames Tanzen und Götter beschwören. Sie leben sehr naturverbunden, die Natur ist ihr Wegweiser ihre Apotheke, ihr Einkaufszentrum.

 

WAS BEDEUDET DER TOD FÜR SIE ?

Wenn einer von ihnen stirbt, glauben sie dass er wiedergeboren wird oder sie glauben das er in die ewigen Jagdgründe eingeht. Der Medizinmann ist der zwei wichtigste Mann im Dorf. Er beschwört die Geister und gibt kann in die Zukunft blicken.