Hallo, ich heiße Anouk, ich bin am 6.3.1990 in der Nähe von Paris geboren. Ich habe einen großen Bruder, er heißt Loïc und kam am 16.3.1989 zur Welt. Kurz nach meiner Geburt sind wir nach Luxemburg umgezogen. Am 25.9.1991 wurde mein zweiter Bruder geboren. Er heißt Maxime. Am Anfang glaubte ich, dass ich ein normales Leben führte. Bis ich ungefähr 4 Jahre alt war, lief alles normal.

Eines Tages, beim Frühstück, hat meine Mutter mir gesagt, dass wir die Ferien am Meer verbringen würden. Und zwar in Belgien, in Knokke-le Zoute. Meine Tante hat nämlich dort eine Ferienwohnung.

Am 20.7.1994 fuhren wir dahin. Es waren 4 Stunden Fahrt…

« Endlich, wir sind da » !, jubelte ich.

Am Anfang glaubte ich, dass es geniale Ferien würden. Aber ich irrte mich. Denn ich wusste noch nicht, was auf mich zukam.

Am nächsten Tag ging ich mit meinen beiden Brüdern und mit meinem Vater zum Strand. Meine Mutter war nicht dabei ; warum, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.

Am Strand war es warm. Ich ging ins Wasser mit meinem großen Bruder.

Plötzlich kam ein Traktor. Ich war erschrocken, Loïc auch. Er rannte zu meinem Vater. Ich wollte auch mit, aber ich war vor Angst wie gelähmt.

Der Traktor fuhr auf mich zu.

« Komm, Anouk » !, rief mein Vater. Aber ich konnte nichts machen. Der Traktor kam immer näher, und immer näher…

Alles an das ich mich dann noch erinnern kann, ist dass ich hingefallen bin.

Ich war unter dem Traktor ! ! !

Mein Vater glaubte, ich wäre tot, denn ich war in Ohnmacht gefallen ! ! ! 

Jemand hat einen Krankenwagen gerufen. Auf dem Weg zum Krankenhaus sind wir an unserer Wohnung vorbeigefahren. Als meine Mutter mich sah, kam sie zu mir und blieb neben mir bis zum Krankenhaus, wo ich untersucht wurde. Sie wartete draußen…

5 min… 10 min… 15 min… Sie sah einen Doktor hineingehen, und noch einen.

20 min… 25 min…

Endlich kam ein Doktor heraus und sagte :

« Hmmmm, alles ist……… sehr gut » ! ! ! ! ! ! !

Meine Mutter war sehr froh, dass ich noch am Leben war. Sie war noch erleichterter, als der Doktor ihr sagte dass ich nichts gebrochen hatte ! ! !

Am nächsten Tag konnte ich wieder laufen, schwimmen, reden, gehen, essen, trinken und alles was ich vorher konnte.

Nur mein Vater brauchte ein paar Wochen, um das Ganze zu verdauen.

Danach wurde ungefähr alles normal, bis zum 18. Mai 1998.

Ich hatte meine beste Freundin eingeladen. Da wir beide Pferde lieben und ich jemanden kannte, der zwei alte Ponys hat, ging ich mit meiner Freundin zu der Weide.

Meine Freundin war sehr froh, die Pferde bürsten zu können. Eine Stunde später waren die beiden Ponys super sauber.

Wir hatten noch eine Stunde vor uns, bevor die Eigentümerin der Ponys uns abholen sollte.

Nach einigen Minuten haben wir gesehen, dass Pferde in der Wiese nebenan waren. Wir wollten sie uns näher ansehen und gingen zu ihnen. Die Ponys wollten wir mitnehmen und deshalb strickte ich mir die Leine von meinem Pony um den Bauch.

Als wir fast angekommen waren, erschrak mein Pony plötzlich aus einer unbekannten Ursache und ging durch. Da ich an ihm festgeknotet war, zog es mich auf ungefähr 150 Metern hinter sich her, bevor es sich wieder beruhigte und stehen blieb.

Meine Freundin war sehr erschrocken, denn ich war in Ohnmacht gefallen und sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie knotete die Leine  los und blieb bei mir, bis die Eigentümerin uns abholen kam.

Sobald wir zuhause waren, haben meine Eltern den Krankenwagen bestellt und ich wurde schnellstens zur Klinik gebracht.

Als ich im Krankenhaus war, wurde ich gleich mit einer Creme behandelt, weil die Haut an meinem Bauch wie verbrannt war. Meine Halswirbeln mussten auch gestützt werden, da sie durch den Sturz ziemlich mitgenommen waren. Was die ganze Sache etwas komisch machte war, dass ich am nächsten Tag meine Erste Kommunion feierte, und dass ich mit meiner Halsstütze und mit meinem zerschürften Gesicht ganz besonders hübsch aussah…

Ich sollte die Halsstütze während 2 Monaten tragen, hatte der Arzt gesagt. Ich ging trotzdem zu einem Osteopathen und dieser meinte, dass sich meine Halswirbeln leicht verschoben hatten. Mit nur ein paar Bewegungen hat er alles wieder in die richtige Stellung gebracht und ein paar Tage später konnte ich die lästige Halsstütze abnehmen.

Zwei Monate später habe ich sie nur kurz angezogen um zur Arztkontrolle zu gehen. Der Chirurg war sehr zufrieden mit mir und klopfte mir auf die Schulter : 

« Siehst du, dank deiner Halsstütze ist wieder alles in Ordnung ! » Mein Vater und ich haben uns nicht so richtig getraut ihm zu sagen, dass seine Diagnose nicht so ganz stimmte…

So, jetzt hoffe ich nie mehr einen Unfall zu haben und noch mindestens 80 Jahre auf dieser Welt zu leben.

Anouk (Oktober 2001)