Meine Familie und ich hatten beschlossen in den Sommerferien nach Spanien zu verreisen. Aber bevor ich beginne, stelle ich mich mal vor: Ich heiße Claude, bin 12 Jahre alt und ich interessiere mich ausschließlich für Dinosaurier. Ich habe einen zwei Jahre älteren Bruder und einen Vater und eine Mutter. Also, als wir in Spanien angekommen waren, wollte ich sofort ins Meer. Aber, wie so oft, erlaubten mir meine Eltern das mal wieder nicht. Beleidigt ging ich dann in mein Hotelzimmer und las in meinen Dinosaurier-Büchern. Seit ein paar Monaten stelle mir immer und immer wieder die Frage: "Wo sind die Dinosaurier geblieben?", und noch immer habe ich keine Antwort gefunden. Ich halte es nämlich nicht für möglich, dass die Dinosaurier plötzlich nur wegen eines Meteoriten verschwunden sind. Plötzlich riss mich mein blöder Bruder aus meinen Gedanken. "Was ist?", schrie ich ihn an, so dass die Lampe auf meinem Nachttisch wie wild anfing zu vibrieren. Doch eigentlich wollte er mich nur fragen, ob ich nicht Lust hätte mit ihm in die Tauchschule zu kommen, während meine Eltern irgendetwas besichtigen würden. Natürlich sagte ich ja, denn ich hatte keine Lust den ganzen Tag in meinem Hotelzimmer zu hocken. In der Tauchschule war es ziemlich interessant, aber nur weil ein süßer Typ der Lehrer war. Allerdings verlangte er, dass wir schon gleich tief ins Meer tauchen sollten. Da stockte mir der Atem, so dass mein Bruder mir mehrmals auf den Rücken klopfen musste, damit ich wieder Luft bekam. Dann gab es kein Zurück mehr: Ich stieg ins eiskalte Wasser. Der Tauchlehrer erklärte, dass wir und gegenseitig an den Händen nehmen sollten, damit wir uns nicht verlieren würden. Dann tauchten wir auch schon los. Das Meer war wunderschön blau, und all die Meerestiere hatten es mir angetan. Auf einmal entdeckte ich einen leuchtfarbenen Fisch. Ich wollte unbedingt näher ran. Als ich ihn dann fast berührte, ging plötzlich, nicht weit von mir entfernt, eine kleine Felsenspalte auf. Von da drang ein grelles Licht heraus. Ich war so neugierig und überredete meinen Bruder mit hinein zu tauchen. Zuerst musste man einen langen Kanal entlangschwimmen und dann kam man in eine riesengroße Eishöhle. Was ich sah, verschlug mir die Sprache. Bestimmt hundert Dinosaurier die im Eis erfroren waren schauten mich mit traurigen Augen an. Verschiedene lagen da als wären sie schon tot. Aber es gab auch einige die standen aufrecht. Die ganze Höhle war voll mit kleinen und riesengroßen Dinos. Es gab keinen einzigen freien Platz mehr. "Wow !", riefen mein Bruder und ich wie aus einem Munde. Ich war so glücklich als ich die Tiere sah mit denen ich mich schon so lange befasste. Ich beriet mit meinem Bruder darüber wie wir die Tiere wieder zum Leben erwecken konnten. Plötzlich kam mir eine Idee. Nicht weit von unserem Hotel entfernt hatte ich eine Baustelle entdeckt. Von da könnten wir ja Hammer und andere Sachen stehlen, um damit die Dinosaurier zu befreien. Mein Bruder fand das eine geniale Idee und wir beschlossen gleich damit anzufangen.

Als auftauchten, stand unser Lehrer mit knallrotem Gesicht da und aus seinen Ohren konnte man schon den Dampf sehen. Er war wahrscheinlich so aufgebracht, weil wir spurlos verschwunden waren, und er uns gebeten hatte immer in seiner Nähe zu bleiben. Zum Glück waren unsere Eltern noch unterwegs, so dass sie davon gar nichts mitbekamen. Schuldbewusst gingen wir auf unser Hotelzimmer um uns da zu überlegen, wie wir am besten unser Material zusammenstehlen sollten. Wir beschlossen uns abends heimlich auf die Baustelle zu schleichen und in das Baustellenhäuschen einzubrechen, wo sich das ganze Werkzeug befand. Dann war es soweit. Es war schon spät, denn draußen war keine Menschenseele mehr zu sehen. Wir schlichen uns langsam und geschickt zur Baustelle. Als mein Bruder die Tür öffnen wollte, ging sie nicht auf. Sie war vermutlich verschlossen. Mist ! Dann sahen wir mal unter dem Teppich nach, und siehe da, da lag der Schlüssel. Wir schlossen die Tür auf, und so konnten wir uns ganz einfach das Werkzeug stehlen, ohne dass weitere Probleme auftraten. Puh, wir hatten es geschafft ! Jetzt noch schnell den Tauchanzug anziehen und los ging's. Abends war das Meer viel ruhiger, aber deswegen umso gruseliger. Wieder ging die Öffnung im Felsen automatisch auf und zu. Die Höhle war groß und nur von Eis umgeben. Mein Bruder und ich machten uns gleich an die Arbeit. Wir hämmerten und bohrten was das Zeug hielt. Von da an gingen wir jeden Tag und jede Nacht dorthin. Wir arbeiteten hart. Mein Bruder musste mir versprechen, dass es unter uns bleiben würde. Dann endlich, nach vier Wochen, konnten wir das Ergebnis sehen. Und was dann passierte war unbeschreiblich. In dem Moment wo das letzte Stück Eis runter fiel, verzauberte sich die ganze Höhle in ein Paradies. Es wurde grün um uns herum, Flüsse und Bäche flossen. Bäume und Sträucher begannen zu blühen. Es was wunderschön. Die Dinosaurier gähnten laut und begannen sich zu bewegen. Jeder suchte seine Familie, und die Kleinen tobten wie wild herum.

Am liebsten wäre ich dort geblieben und hätte mit den Dinosauriern zusammen im Paradies gewohnt. Aber das geht ja nicht. Ich habe mein eigenes Zuhause. Mein Bruder und ich sind die einzigen, die wissen was wirklich aus den Dinosauriern geworden ist, und das soll auch so bleiben. Jetzt sitze ich hier und denke darüber nach ob die Dinosaurier in ihrem neuen Zuhause zurecht kommen. Ich glaube schon und ich hoffe, dass es sie noch lange gibt.

Claude (April 2002)