Es war ein sonniger Tag und meine Mutter plante eine Fahrradtour in einen französischen Wald namens "Le-Golf". Es war der größte und schönste Wald in ganz Frankreich. Mein großer Bruder Tom wollte seine Freundin Shella mitnehmen, doch meine Mutter war dagegen. "Ich will einmal eine Familien-Fahrradtour machen, und da gehört Shella nun mal nicht dazu !", erklärte sie und füllte ein paar Trinkflaschen mit Wasser. Komischerweise durfte Billy, mein kleiner Bruder, seine Freundin Annalisa mitnehmen. "Er wird sich sonst langweilen, wo er doch sowieso noch nicht Fahrrad fahren kann !", meinte Mum.

Um zehn Uhr fuhren wir los. Meine Eltern, Tom und ich setzten uns aufs Fahrrad, Billy und Annalisa machten es sich (zusammen mit den Getränken und den Nudeln) auf einem kleinen Anhänger bequem, welcher mein Vater mit dem Fahrrad hinter sich her zog.

Auf dem Weg begegneten wir ein paar Kühen, die gemütlich grasten. "Mama muh, Mama muh !", rief Billy und zeigte auf eine braun-weiße Kuh, die laut muhte.

Gegen halb 12 waren wir so in der Mitte des Waldes angekommen. Erschöpft ließen wir uns nieder und ich spielte mit Billy und Annalisa weiter draußen Verstecken. Meine Eltern suchten Holz für ein Lagerfeuer, damit wir später unsere Nudeln aufwärmen konnten, und Tom rief Shella an. Ich wollte nachher (mit dem Fahrrad) mit meinem Vater ein Rennen machen. Also ging ich zurück zu den anderen und suchte mein neues Mountainbike. Als ich es nicht fand, erkundigte ich mich bei meiner Mutter : "Mum, wo ist mein Fahrrad ?". Sie drehte sich um und zeigte auf einen alten Schuppen. "Da hinten neben den andern !". Aber da stand es nicht. "Dad, mein Fahrrad ist weg !", brüllte ich und spürte, wie die Tränen in mir hochstiegen. Mein funkelnagelneues Mountainbike! Hoffentlich hatte keiner es gestohlen, dachte ich während die anderen mir halfen, das Fahrrad zu suchen. Plötzlich fiel mir auf, dass Tom verschwunden war. "Wisst ihr, wo Tom ist ?", fragte ich. Das war allen ein Rätsel. "Seltsam... Jetzt sind mein Fahrrad und Tom weg !", wiederholte ich. Nach 1 Stunde hatten wir das Suchen satt. "Wenn Tom und dein Mountainbike nicht bald auftauchen, dann rufe ich die Polizei !", meinte Mum hysterisch. Aber genau in dem Moment kam Tom gemütlich mit meinem Bike in der Hand zu uns. "So, das wär erledigt ! Dein Reifen ist wieder ganz !", sagte er und fügte schnell hinzu : "Ich hol nur schnell meinen Rucksack, er liegt da hinten !". Er ließ mein Fahrrad fallen und verschwand. "Oops!... Das hatte ich vergessen !", entschuldigte ich mich und sah mein Bike an. "Er hat nur meinen Reifen gewechselt !". Meine Mum seufzte und mein Dad schüttelte den Kopf. Wir packten unsere Sachen und ich dankte Tom. "Woher hast du überhaupt den Reifen ?", wollte ich wissen. "Lag im Schuppen !", antwortete er. Auf dem Weg nach Hause erzählte ich Tom die "Geschichte". Wir mussten lachen und mein Dad meinte : "Welch ein Missverständnis !"

Jil (März 2002)