Lernentwicklungsberichte 2000-2002 : allgemeiner Teil

Am Ende eines jeden Trimesters gebe ich der Klasse und jedem einzelnen Schüler eine persönliche Rückmeldung darüber, wie ich ihr Lernverhalten wahrgenommen habe. Auf dieser Seite kannst du die Kommentare die sich an die ganze Klasse richten lesen.

für weitere Erläuterungen und Beispiele: ../CLOD5/09Lehrerseite.htm

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Sozialverhalten

5.Schuljahr - 1.Trimester

Die Atmosphäre in der Klasse ist sehr freundschaftlich. Ihr kommt im Allgemeinen sehr gut miteinander aus. Was ich lange Zeit sehr an euch geschätzt habe, war die Tatsache, dass niemand ausgelacht wurde, wenn er mal was Falsches gesagt hat. In letzter Zeit kommt es aber immer häufiger vor, dass ihr mal mürrisch, mal spöttisch reagiert, wenn einer etwas sagt was ein bisschen daneben liegt. Ich wäre froh, wenn ihr das abstellen könnt, weil es ja nicht sein soll, dass man sich nicht traut etwas zu sagen, weil es vielleicht falsch sein könnte.

5.Schuljahr - 2.Trimester

Die Atmosphäre in der Klasse ist meistens gut. Wenn ihr mal nicht einverstanden seid mit eueren Klassenkameraden sagt ihr das oft geradeheraus. So können Meinungsverschiedenheiten immer gleich geklärt werden. Für jeden Menschen ist es wichtig eine Rückmeldung zu bekommen, wie sein Reden und sein Benehmen auf andere wirkt. Nur so ist es möglich sein Verhalten zu ändern, es seiner Umgebung anzupassen. Natürlich schafft nicht jeder das gleich gut. Manchmal zieht man es eben vor nichts zu sagen, und wenn das nicht dazu führt, dass man einem andern böse ist, dieser aber nichts davon weiß, ist das auch ok.
Einige von euch haben manchmal Schwierigkeiten sich eine persönliche Kritik anzuhören. Es ist wichtig, dass ihr gut gemeinte Kritik von abschätzenden Bemerkungen unterscheidet. Wenn ihr zuhört (ohne gleich etwas dazu zu sagen), kann das den Kontakt untereinander verbessern. (Ihr zeigt damit dem andern, der euch freundschaftlich gesinnt ist, dass ihr ihn schätzt und ernst nehmt.) Denkt daran, dass alles was ihr tut, oder was ihr nicht tut, einen (positiven oder negativen) Einfluss auf die Gruppe hat, und das bekommt ihr dann anschließend wieder in irgendeiner Form von der Gruppe zurück.
Was ihr verbessern müsst, ist euer Verhalten bei Gesprächen. Ihr habt Schwierigkeiten einem andern zuzuhören ohne ihm gleich ins Wort zu fallen oder mit dem Banknachbar ein Gespräch zu beginnen oder mehr oder weniger geräuschvoll an irgendetwas herumzuhantieren. Die meisten reden ganz gerne, aber wenn niemand mehr wirklich zuhören kann (¹ so tun als ob!), hat auch das Reden keinen Sinn mehr. Auch wenn es schwerfällt, in einer Gruppe müsst ihr euere Bedürfnisse immer ein wenig zurückschrauben, damit jeder zum Zug kommt. Handelt bewusst und tut das was ihr tun wollt nur, wenn es die Gruppe nicht stört.

5.Schuljahr - 3.Trimester

Der Umgang miteinander in der Klasse ist sehr locker, größere Probleme gibt es praktisch nie (auf jeden Fall sind sie in der Klasse nicht spürbar.).

6.Schuljahr - 1.Trimester

Das Zusammenleben und -lernen in der Klasse funktioniert weiterhin sehr gut. Konflikte werden zumeist offen ausgetragen und schnell beseitigt. Etwas zurückhaltender (sensibler, einfühlsamer) müsstet ihr bei der Bewertung der Leistungen und Schwierigkeiten euerer Mitschüler sein. Ihr seid alle verschieden, jeder hat andere Stärken, Schwächen, Vorlieben,... Je mehr ihr diese Verschiedenheit akzeptiert und unterstützt, umso wohler wird sich jeder von euch in der Klassengemeinschaft fühlen. Das was ihr den andern gebt bekommt ihr auch in irgendeiner Form zurück. Bemüht euch also, so positiv wie möglich zu handeln. Ihr werdet auch selbst davon profitieren.

Vor einer Woche hatte ich euch gebeten euch selbst zu bewerten. Ich finde ihr habt das ausgezeichnet getan. Es ist wichtig, dass man seine Fähigkeiten, seine Schwächen und Stärken richtig einschätzen kann, damit man sich nicht überfordert (resp. unterfordert) oder überschätzt (resp. unterschätzt). Sowohl bei guten wie auch bei schlechten Noten seht ihr euch selbst als Hauptverursacher (Ihr habt viel oder wenig gelernt, euch gut oder weniger gut konzentriert,...). Eure persönlichen Voraussetzungen zu einem erfolgreichen Lernen sind von dieser Seite her nicht schlecht (Unter Erfolg verstehe ich, dass ihr das hinzulernt was euch mit den euch zu Verfügung stehenden Mitteln möglich ist).

Ihr seid in einem Alter in dem "Coolsein", beziehungsweise das Wirken auf die andern, immer wichtiger wird. Ihr seid dadurch verletzlicher und verletzt auch schneller andere. Passt auf, dass ihr nicht einfach nur blind nach einem gewissen Schema handelt ("so wie es eben alle tun", respektiv so wie "Coolsein" in den Medien dargestellt wird), sondern lebt bewusst mit euren Schwächen und Stärken, und hört regelmäßig in euch hinein, damit ihr spürt was ihr allein wollt und was nicht.

Arbeitsverhalten:

5.Schuljahr - 1.Trimester

Ihr helft euch gegenseitig und unterstützt euch so beim Lernen. Allerdings stört ihr euch auch oft gegenseitig beim Schreiben der Aufgaben. Ihr müsst euch alle vornehmen euch in der Klasse so zu verhalten, dass niemand den anderen beim Lernen unterbricht und besonders in den Freiarbeitstunden versuchen euch besser im Griff zu haben. Wenn ihr etwas sagen wollt, könnt ihr das tun, aber nur so dass jeder sich weiter ungestört auf seine Arbeit konzentrieren kann. Wenn ihr euch das vornehmt und es in der Klasse auch umsetzt, kann jeder davon profitieren. Das Arbeitsklima wird sich noch verbessern und das Lernen wird für jeden weniger anstrengend sein. Nicht jeder kann sich gleich gut konzentrieren, manche brauchen eine gewisse Ruhe um gut zu arbeiten. Wenn du Rücksicht auf deine Klassenkameraden nimmst, werden die auch eher (in anderen Situationen) Rücksicht auf dich nehmen.

Ein zweites allgemeines Problem ist das Überlesen der Aufgaben. Ihr müsst euch angewöhnen jede Aufgabe sorgfältig zu überlesen. (Ich weiß, dass das manchmal schwer fällt, aber wenn man bis einmal etwas zur Gewohnheit gemacht hat, geht es einem leichter von Hand, man macht es dann automatisch.) Leider tun die wenigsten von euch das regelmäßig. Damit ihr aber aus einer Übungsaufgabe etwas lernt, müsst ihr euch gedanklich damit befassen. Je wacher und sorgfältiger ihr arbeitet, umso mehr lernt ihr dabei und umso zufriedener seid ihr.

5.Schuljahr - 2.Trimester

Wenn auch das Erledigen der Verbesserungen im Allgemeinen besser geklappt hat, so denkt ihr noch immer viel zu selten daran mir eure Aufgaben zum Verbessern vorzulegen. Das zeigt, dass ihr es noch nicht fertigbringt euch selbstständig und konsequent um eure Aufgaben zu kümmern. Fragt ihr immer nach wenn ihr etwas nicht verstanden habt ? Wiederholt ihr den Unterrichtsstoff noch einmal zu Hause (= die Übungen noch einmal durchlesen und sich für den nächsten Tag Fragen notieren)? Ihr müsst jeden Tag bevor ihr nach Hause geht eure Schreib- und Schnellhefte durchsehen damit ihr einen Überblick habt was ihr wiederholen, schreiben oder verbessern müsst. Ihr seid eigentlich alt und erfahren genug um euch selbst um euer Lernen zu kümmern. Ihr lernt viel effektiver (besser, zufriedenstellender, einfacher) wenn der Motor zum Lernen in euch selbst steckt und ihr nicht von außen (von mir oder euren Eltern) angetrieben werden müsst. Ein kleiner Schritt den ihr tut ist viel wertvoller (für euer Selbstvertrauen) als ein großer Schritt den andere für euch tun.

Was ihr sehr gut könnt, ist, ein kleines Gedicht oder eine Rolle für ein Theaterstück auswendig zu lernen.
Unser Fotostory-Projekt habt ihr mit viel Eifer getragen, so dass wir nach nur zwei Wochen schon zu einem ganz tollen Abschluss kommen konnten.
Als ich euch als Klassenstrafe ein Thema zum Nachdenken aufgegeben hatte, habt ihr viele gute Überlegungen aufgeschrieben und gezeigt, dass ihr über viel Reife und Einfühlungsvermögen verfügt.

5.Schuljahr - 3.Trimester

Bei Aufgaben die euch etwas mehr fordern, die ihr nicht gleich (quasi von selbst) lösen könnt fehlt es euch oft an Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft. Entweder ihr traut euch nicht genug zu oder ihr wollt einfach nur den einfachen Weg gehen. So habt ihr euch z.Bsp. bei "Maach Math" gut organisiert und eigentlich auch gegenseitig gut unterstützt, als es aber darum ging in den letzten zehn Minuten die Resultate der anderen Gruppen zu überprüfen, war praktisch niemand mehr bereit sich noch einmal den Kopf zu zerbrechen. Dementsprechend bescheiden ist dann ja auch euer Endergebnis ausgefallen.
Ein weiteres Beispiel für ein viel zu geringes Engagement war euere passive Haltung bei der Behandlung des Themas "Stadt Luxemburg". Die Arbeit am Plakat verlief äußerst schleppend, die Aufgabe " in die Stadt gehen und Sehenswürdiges auf der Karte eintragen" wurde von den meisten schlichtweg ignoriert. So kam es, dass ihr nach mehreren Wochen noch immer nur sehr dürftig Bescheid wusstet.
Beim Indianerprojekt kamen sehr tolle Beiträge heraus. Einige haben ihre Arbeit in regelmäßigen Schritten erweitert und verbessert. Anderen ist aber schon nach ein, zwei Stunden die Luft ausgegangen. Die ersten hatten zwar viel Arbeit aber auch genauso viel Freude daran und konnten mit dem Resultat ihrer Bemühungen sehr zufrieden sein. Je mehr ihr euch für eine Sache interessiert, ihr euch bemüht sie richtig (und nicht nur flüchtig) kennen zu lernen, umso zufriedener könnt ihr mit eueren Leistungen sein.
Im Allgemeinen müsst ihr noch öfter nachschlagen. Ihr erfragt noch zu viel anstatt selbst nach Antworten zu suchen. Dies ist ein sehr grundsätzlicher Punkt. Nur wer sich selbstständig Fragen stellt und selbstständig nach Antworten sucht kann gut (d.h. langfristig wirkungsvoll) lernen. Es geht hierbei um eine Lernhaltung die jeder sich selbst aneignen muss. Wer sich Fragen stellt, der ist aktiv und wenn ihr aktiv seid (im Kopf), dann (nur dann!) lernt ihr. Nur da zu sitzen und zuzuhören hat noch nichts mit Lernen zu tun -und ist zudem noch weitaus anstrengender als wenn euer Kopf "in Bewegung" ist.
Auch wenn es euch manchmal schwer fällt: Versucht euch anzugewöhnen alles was ihr hört oder lest kritisch zu überprüfen. ( Es darf z.Bsp nicht sein, dass in einer Prüfung bei der ihr sieben Sätze abschreiben müsst 3 der Klasse einen Satz vergisst.) Seid nicht denkfaul (Solche Menschen kann man nämlich leicht täuschen, manipulieren, betrügen....), sondern wachsam und lernt bewusst. Ihr könnt dabei viel an Selbstvertrauen gewinnen (und in vielen Lebenssituationen von dieser Fertigkeit profitieren). Das was ihr auf diese Art und Weise fertig bringt, hat dann auch nichts mehr mit Zufall zu tun (ihr habt es ja überprüft!) oder mit äußeren Bedingungen (z.Bsp. dass jemand euch dabei geholfen hat), sondern einzig und allein mit dem was ihr selbst könnt. Habt einen gewissen Stolz (Ehrgeiz) und liefert keine Arbeiten ab die weit unter eueren eigentlichen Fähigkeiten liegen. Vergleicht euch nicht zu sehr mit eueren Klassenkameraden (Jeder hat andere Stärken oder Schwächen), sondern überprüft, ob ihr das fertig bringt was in eueren eigenen Möglichkeiten liegt.
Lest bitte noch einmal meine Bemerkungen zum Arbeitsverhalten im zweiten Trimester durch und überlegt inwieweit ihr euch bemüht habt. Allgemein finde ich nämlich, dass in den Punkten die ich dort aufzähle noch einiges verbessert werden könnte.
Im Mündlichen, vor allem im Französischen, sind es immer dieselben Schüler die aktiv mitarbeiten. Zu viele melden sich von sich aus nicht zu Wort. Nehmt euch bitte vor in jeder Unterrichtsstunde wenigstens zweimal etwas auf Französisch zu sagen.
Unsere Brieffreunde aus Houffalize haben bereits Ferien. Ich hoffe, ihr profitiert von den kommenden Wochen um den Kontakt mit ihnen aufrecht zu halten (schreiben, telefonieren, sich besuchen,...). Französisch ist für jeden der in Luxemburg lebt eine sehr wichtige Sprache. Tut alles um sie so gut wie möglich zu beherrschen (sprechen, lesen, hören,...).
Bei Aufgaben wo Sprachwitz und Kreativität gefragt ist (freies Schreiben) seid ihr immer mit viel Begeisterung bei der Sache. Ihr habt viele gute Ideen und arbeitet auch sehr gut zusammen.

6.Schuljahr - 1.Trimester

Einige von euch kommen, sobald sie bei einer Aufgabe auf Schwierigkeiten stoßen, mit dem Satz "Warum müssen wir das überhaupt lernen ? Wozu brauchen wir das überhaupt ?" Anstatt die Schwierigkeit anzugehen, sie als Herausforderung anzusehen, versucht ihr euch in dem Moment davor zu drücken.
Das Lösen einer schwierigen Aufgabe stärkt euer Selbstvertrauen und das trägt dann wiederum dazu bei, dass ihr künftige Aufgaben eher lösen könnt.
Je mehr Wissen und Fertigkeiten ihr euch aneignet, umso besser könnt ihr unsere komplexe Welt verstehen und umso größer sind dann euere Möglichkeiten euch aktiv am Leben zu beteiligen.
"Schule ist gut, wenn man in ihr das lernen kann, was man wirklich braucht, und das ist das, was man nicht schon hat, nicht schon immer tut, nicht ohnehin weiß." (Hartmut von Hentig) - Denkt mal drüber nach!
Je weniger ihr wisst (von den Zusammenhängen in der Welt) umso leichter könnt ihr an der Nase herumgeführt oder sogar zur Befriedigung fremder Interessen missbraucht werden.
Es hat noch niemand einen Taschenrechner oder einen Computer erfunden der das Denken ersetzt (Gott sei Dank!). Man muss wissen was man eingibt und wie man das Resultat interpretieren soll. Außerdem habt ihr -im Gegensatz zu eurem Verstand- nicht immer einen Computer, einen Taschenrechner, einen persönlichen Chauffeur, einen Einkaufsberater, einen Geldbeschaffer, einen Briefeschreiber, einen Stromlieferer, einen Wegweiser, einen Sprachbeherrscher, einen Problemelöser,... dabei, der euch euer Süppchen so kocht wie ihr es gerade haben wollt.
Was ihr lernt sind immer nur einzelne Puzzlestücke die sich erst nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen. Wozu alles gut ist erfahrt ihr erst nach und nach, das eine früh, das andere spät, einiges nie. Es kommt demnach nicht auf die einzelnen Aufgaben an, sondern auf das Können das ihr euch mit einer Vielzahl von Übungen in der Schule aufbaut.
Die meisten von euch denken nicht oft genug daran mir ihre Hefte zum Verbessern zu geben. Nehmt euch das bitte zu Herzen, es würde mir meine Arbeit wesentlich erleichtern, wenn ich mich mehr auf euch verlassen könnte.
Im Unterricht sind es immer dieselben Schüler die sich zu Wort melden, die auch mal eine falsche Antwort riskieren. Besonders im Sprachunterricht ist es wichtig, dass sich jeder darin übt, sich in der Fremdsprache auszudrücken (Das macht euch selbstsicherer und vereinfacht euch das Lernen.). Allein durch Zuhören erlernt man das Sprechen nicht. Da ihr in einem kleinen Land wohnt ist das Beherrschen von Fremdsprachen für jeden sehr wichtig.
Das Schreiben von Texten macht euch zusehends Spaß. Das ermöglicht euch mit Hilfe der Sprache euere Kreativität zu erfahren und auszubauen. Ein paar Dinge müsst ihr noch stärker beachten:
Habe ich für jedes Verb die richtige Zeit gewählt?
Sind alle wichtigen Informationen ausführlich genug beschrieben (so dass auch jemand der meine Gedanken nicht lesen kann den Text versteht)? Es sind viele kleine Einzelheiten die einen Text als Ganzes interessant machen. Erzählt so, dass der Leser eueres Textes möglichst viele Eindrücke bekommt.
Habe ich verschiedene Ausdrücke benutzt oder wiederhole ich ständig die gleichen Wörter oder Satzteile?
Habe ich meine Sätze genügend miteinander verbunden ? Sind die Sätze nicht zu lang ?
Habe ich alle möglichen Rechtschreibfehler (auf die Endungen achten!) gefunden?
Einige von euch überlesen zu oberflächlich und sehen deshalb viele Fehler nicht. Überlegt euch noch ehe ihr mit dem Überlesen beginnt, nach welchen Fehlern ihr gezielt Ausschau halten wollt (z.B. die Pluralendungen, der korrekte Gebrauch der Zeiten, ...). Vielleicht hilft das euch bewusster (konzentrierter) und somit auch erfolgreicher zu arbeiten. Ich finde es toll mit wie viel Eifer ihr an euren Projekten und euren Geschichten arbeitet.

6.Schuljahr - 2.Trimester

Dieses Trimester war sehr kurz (2 ∙ 5 Wochen), so dass das was ich euch hier schreibe nur eine Momentaufnahme darstellt. Es spiegelt keine Entwicklung über einen längeren Zeitraum wider.

Bei "Maach math" habt ihr lange Zeit sehr gut zusammengearbeitet, und, was bei diesen verzwickten Aufgaben sehr wichtig ist, Ruhe bewahrt. Was ihr noch verbessern könnt, ist, in der letzten Viertelstunde, wenn eure Gedanken schwerer werden, auf die Zähne zu beißen und das Ganze bis zum Schluss so gut es geht durchzuziehen: Es geht dann darum die gefundenen Lösungen zu vergleichen, zu überprüfen, die Erklärungen so anschaulich wie möglich zu gestalten, nachsehen ob wirklich nichts übersehen oder vergessen wurde,... Ich bin mal gespannt wie gut es im zweiten Durchgang laufen wird (und ob ihr da bis zum Schluss durchhaltet). Denkt auch frühzeitig daran, den Ablauf der gemeinsamen Knobelstunde zu besprechen und zu planen, damit ihr euch dann morgens voll auf die Aufgaben konzentrieren könnt und keine Zeit (und Energie) mit Diskussionen verliert.

Im Französischen habt ihr das Programm "PowerPoint" kennen gelernt und in Kleingruppen eine Präsentation über das Leben in Afrika entworfen und der Klasse vorgestellt.

Im Deutschen haben wir das Buch "Als die Steine noch Vögel waren" gelesen. Die ruhige, gelassene Stimmung des Buches hat euch, so war mein Eindruck, richtig gut getan. Das gemeinsame Lesen in unserer Bücherecke war für uns alle ein schöner Moment von Gemeinschaft.

Zum Thema "Kommunikation" habt ihr gemeinsam mit ein paar Klassenkameraden an einem Trimesterprojekt gearbeitet. Hier sind wieder ganz tolle Arbeiten entstanden.

In den drei letzten Wochen standen dann die sogenannten "épreuves standardisées" auf dem Programm, die über ein paar Tage euere volle Aufmerksamkeit gefordert haben.

Unzufrieden bin ich vor allem mit folgenden Punkten:

Schon öfter habe ich euch darauf hingewiesen, dass ihr euch darum kümmern sollt, dass euere Aufgaben von mir verbessert werden, sobald ihr mit dem Schreiben fertig seid. Wenn ihr das Heft dann zurückbekommt sollt ihr, wenn möglich noch am selben Tag, euere Verbesserung schreiben und möglichst schnell nachfragen, wenn euch etwas nicht klar ist. Dies klappt leider bei den meisten von euch nicht. Ein paarmal kam es sogar vor, das ich einen Teil der Aufgaben mit denen ihr euch auf eine Prüfung vorbereiten sollt, erst ein paar Tage nach dem Test zu Gesicht bekam. Wie soll man so angemessen lernen können ?
Arbeitet mehr mit den Post-it-Zetteln und seht regelmäßig euere Hefte durch, damit ihr immer den Überblick über euere Aufgaben habt.
Im Mündlichen sind viele von euch zu passiv. Ihr beteiligt euch zu wenig am Unterricht und verpasst so die Gelegenheit Sprache zu lernen oder Rechnen zu verstehen oder zu üben - all diese Fertigkeiten kann man nicht über bloßes Zuhören lernen, sondern man muss selbst aktiv werden. Darüber hinaus ist der Unterricht bestimmt nicht weniger anstrengend, wenn man nur da sitzt und die Zeit vergehen lässt.
Was das Wiederholen von Prüfungsaufgaben angeht, so habt ihr in diesem Trimester den absoluten Minusrekord aufgestellt. Lediglich 23-mal konntet ihr euch bei einer Prüfungsaufgabe verbessern.
Dabei ist doch das Wiederholen das A und O des Lernens !
Wenn ihr euch anstrengt, könnt ihr euch verbessern; wenn ihr euch verbessert, werdet ihr sicherer und selbstbewusster; wenn ihr sicherer und selbstbewusster seid, fällt euch das Lernen und Konzentrieren leichter... Demnach habt ihr nur zu gewinnen, wenn ihr euch immer Mühe gebt und aktiv bei der Sache seid !
Dieses Nicht-Wiederholen von Prüfungsaufgaben und die mangelhafte Disziplin beim Abgeben der Hefte habe ich für die Application(Fleiß,Eifer)-Note mitberücksichtigt, was die Unterschiede zu euerer Note des 1. Trimesters erklären kann.

Damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, alles sei negativ, möchte ich meinen Kommentar positiv abschließen. Sicher gibt es viele Momente in denen ihr euch anstrengt und viel arbeitet. Ich sehe das manchmal, oft aber auch nicht. Es ist auch nicht so wichtig, dass ich das im Einzelnen immer sehe, denn schlussendlich lernt ja jeder für sich selbst.
Die Schule ist ein Angebot, das jeder für sich nutzen kann um sich weiterzubilden, um Fertigkeiten zu erwerben die ihm das Leben in der Welt von heute (Medienwelt, Berufswelt, Studien, zwischenmenschliche Beziehungen, Informationsgesellschaft, multikulturelle Gesellschaft,...) erleichtern. Jeder ist selbst verantwortlich für das was er/sie aus den ihm/ihr gegebenen Möglichkeiten macht. Und nur wer dieses Gefühl der Eigenverantwortung hat kann wirklich gut lernen ! Ich kann euch als Lehrer viele Dinge vermitteln - aber lernen, das müsst ihr selbst.

Bei Gesprächen erlebe ich euch als sehr aufgeschlossen. Ihr seid an vielen Themen interessiert. Ihr könnt euere eigene Meinung äußern (- einigen fällt das leichter als anderen) und einem anderen zuhören (auch das fällt einigen leichter als anderen).

Das Arbeiten mit dem Wochenplan verläuft recht problemlos. Ihr könnt euch die Aufgaben im Allgemeinen gut aufteilen und schafft es so die meisten Aufgaben am Ende der Woche oder gleich nach dem Wochenende abzuschließen. Allerdings gibt es ein paar Schüler in der Klasse die sich noch immer sehr leicht von ihrer Arbeit ablenken lassen und dann ihre Klassenkameraden stören, das wird besonders offensichtlich, wenn ich den Klassenraum mal verlassen muss.

So, nun wünsche ich uns allen erholsame Ferien und anschließend ein erfolgreiches (=zufrieden stellendes) 3.Trimester.

6.Schuljahr - 3.Trimester

Ein paar Worte zum Schulabschluss:

Liebe ... !

Zwei Jahre lang konnte ich dich auf deinem Weg durch die Schule begleiten. Jetzt gehen unsere Wege auseinander. Ich hoffe ich hör ab und zu mal von dir.

Zu diesem Trimester habe ich keine ausführlichen Berichte geschrieben, ich glaube, du kannst mittlerweile selbst sehr wohl einschätzen was von deiner Seite aus gut und was weniger gut gelaufen ist, und du weißt auch wie du das eine oder andere verbessern kannst.

Ich bin sicher, dass du mit den besten Vorsätzen ins nächste Schuljahr starten wirst und wünsche dir, dass du stark genug bist um das was du dir vornimmst auch umzusetzen. Denk positiv und versuch immer ein Ziel vor Augen zu haben auf das es sich hinzuarbeiten lohnt. Akzeptiere dich so wie du bist, mit deinen Stärken aber auch mit deinen Schwächen. Hör in dich hinein, damit du immer weißt, was für dich wichtig und richtig ist (egal was andere dazu zu sagen haben oder darüber denken könnten), und hab keine Angst zu deiner Meinung und deinen Gefühlen zu stehen.

Oft wirst du an dir (und an andern) zweifeln, das ist normal, das ergeht jedem so. Es ist kein Grund dadurch alles in Frage zu stellen, oder dich unüberlegt zu irgendetwas hinreißen zu lassen, was du dann später bedauerst. Das Leben hat vieles zu bieten und darum lohnt es sich auftretende Schwierigkeiten zu überwinden.

Ich wünsche dir alles, alles Gute !

Claude

 

Liebe Eltern,

dass zwei Jahre ohne einen einzigen Misston verlaufen, hab ich an unserer Schule bis jetzt noch nie erlebt und hätte ich in unserer Gemeinde auch nicht für möglich gehalten. Ich konnte mich zwei Jahre lang voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren. Ihr glaubt nicht wie dankbar ich euch dafür bin ! Es gibt hunderttausend Dinge die ich in der Klasse gerne noch anders (besser) machen würde, aber oft werfen Sachzwänge alles über einen Haufen oder es fehlt am Ende eines langen, anstrengenden Tages einfach an der nötigen Energie. Würde ich mich darauf versteifen nur zu schauen was alles nicht klappt, so wäre ich sicher eher unzufrieden. Aber, «la perfection n’est pas de ce monde», also muss man das in Blickpunkt stellen, was in zwei Jahren an "Entwicklung" passiert ist. Und wenn ich jedes Kind einzeln vor meinem inneren Auge Revue passieren lasse, dann bin ich schon ganz zufrieden. Ich glaube jeder hat parallel zum Schulstoff so einiges gelernt, für sich viele Erfahrungen sammeln können: Gewandtheit im Umgang mit andern erlangen, Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitschüler entwickeln, lernen eigene Schwächen zu akzeptieren und seine Stärken nicht zu verstecken, usw.

Wohl wissend, dass man als Mensch niemals ankommt, wünsche ich euch und euren Kindern noch lange in Bewegung zu bleiben.

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