Das Loch

( Alles begann an einem Nachmittag, wie jeder andere.) Es war so gegen vier Uhr. Da ich gerade aus der Schule kam, hatte ich meinen schweren Schulranzen auf dem Rücken und wollte so bald wie möglich nach Hause. Weil es so glühend heiß war, wollte ich in den Schatten. Also wählte ich den kürzesten Weg durch den Wald. Da sah ich ein altes Häuschen stehen. Ein alter Mann kam heraus. ,,Hier mein Kind’’, sagte der runzlige Alte, ,, greif zu’’. Er hielt mir eine Schüssel mit Keksen hin . Da er mir so leid tat, nahm ich mir einen, hatte allerdings nicht vor ihn zu essen. ,, Danke ‘’, antwortete ich leise und wollte weitergehen. ,, Warte komm doch noch mit hinein.... ich bin doch so einsam,’’ flüsterte der Mann mit einer zittrigen Stimme. Da ich noch einige Minuten Zeit hatte, ging ich mit. Das Haus war ziemlich klein, schon sechs Monate nicht mehr geputzt worden, überall lagen Essensreste und es waren lauter Risse in den Wänden. Ich versuchte mir eine Ausrede einfallen zu lassen, aber ich brachte keinen Ton heraus. Ich wollte mich umdrehen und weglaufen, aber es war schon zu spät. Die Tür war zu. Der Alte kreischte leise und grausig. ,,Zu spät Kleine, mitten in die Falle getappt!" Ich hatte Todesangst und brach in Panik aus, denn plötzlich verschwand der Mann. Meine Angst legte sich, obwohl ich auf zweihundert war. Ich versuchte durchs Fenster zu steigen, doch alles war fest verriegelt. Nur noch eins schwebte mir im Kopf herum. Was wird Mama sagen, wenn ich vielleicht erst nach einem Tag, Monat oder Jahr zurückkomme? Dieses schlug ich mir allerdings gleich wieder aus dem Kopf. Zuerst ging es mal darum, hier zu entkommen.

 

Kaum hatte ich mich beruhigt, tauchte genau auf der Stelle, wo der Mann verschwunden war, eine pechschwarze Gestalt auf. Sie hatte acht Arme damit sie besser Kinder packen kann, zwei Beine und einen Mund.

 

Langsam tastete sie sich an mich ran. Allerdings hatte ich keine Chance zu entkommen. Ich hatte einen Adrenalinstoß bekommen, als wenn ich aus dem All heruntergefallen wäre.

 

Da sah ich noch eine Tür, vielleicht die Hintertür? Es war vielleicht meine letzte Chance. Ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen, doch das wäre mir fast zum Verhängnis geworden. Denn das Monster stank so nach Säure ...! Jetzt hatte ich auch noch eine Hustenkrise. Doch ich versuchte mein Glück trotzdem mit der Tür. Ich riss sie auf und mir blickte ein pechschwarzes Loch entgegen. Das Loch saugte mich regelrecht in sich hinein. Es hat mich gewundert, dass ich keinen Herzinfarkt bekommen habe. Ich schloss die Augen, und malte mir aus, dass alles in Ordnung wäre. Das Monster folgte mir nicht. Es muss wohl geholfen haben, dass ich mich beruhigt habe, denn plötzlich fand ich mich auf dem Waldweg wieder. Ich rannte so schnell ich konnte nach Hause. Unterwegs hatte ich mir schon so manche Ausrede einfallen lassen. Doch als ich zu Hause ankam, schimpfte meine Mutter nicht einmal, dass ich zu spät dran war. Denn ich war genau um fünf nach vier zu Hause. Wie das möglich war, bleibt mir bis heute noch ein Rätsel und mein ewiges Geheimnis.

 

Milli