Wohin willst du gehn?

 

Claude Schmit-Kayser
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FREIARBEIT UND WOCHENPLAN   

 

Was ist Freiarbeit ?

Freiarbeit ist Unterricht, bei dem Kinder so weit wie möglich die Verantwortung für ihr Lernen selbst übernehmen, unter der Obhut des Lehrers.

"Wenn Freies Lernen angesetzt ist, dann stehen den Kindern viele Möglichkeiten offen: Sie können ihr Rechentraining fortsetzen, eine Geschichte schreiben,zu zweit mit den Kopfrechenkarten üben, lesen, im Tagebuch schreiben, die Mäuse beobachten und ihre Beobachtungen aufschreiben,... Sie wählen ihre Aufgabe - nicht immer alle sofort, aber doch die meisten ganz selbstverständlich, jedesmal. Und wenn ich einem sage, er müsste wohl eine bestimmte Aufgabe zuerst erledigen, gibt es selten Mißmut, weil er mir glaubt."

(U.Andresen :So dumm sind sie nicht.")

 

Was ist ein Wochenplan?

Auf dem Wochenplan tragen die Kinder ein welche Aufgaben sie ausgeführt haben. Der Wochenplan ist eingeteilt in Pflichtaufgaben und Wahlaufgaben.

Warum Freiarbeit ?

Lernforscher, Politiker, Leute aus der Wirtschaft vertreten immer stärker die Meinung, dass das traditionelle Lernen (Aufgaben in kleinen Häppchen verteilen à fördert Passivität, Eigeninitiative ist meistens unerwünscht, Ausklammern der Medienwelt, Verstärkung des Konkurrenzdenkens, Dominanz des Schriftlichen gegenüber mündlichen Fertigkeiten, Unterstützung von Fehlervermeidungsstrategien,...) den Anforderungen der Gesellschaft (nach Initiative, Kreativität, Offenheit, Kommunikation,...) nicht mehr genügen kann.

Mit Frontalunterricht erreicht man nur einen Teil der Kinder.

Die Arbeit mit dem Wochenplan ermöglicht Initiativgeist, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Zusammenarbeit (¹ Konkurrenzkampf) zu fördern. Es kommt zu vielfältigen Sozialkontakten und zu einem Austausch der Lernerfahrungen.

Die Kinder lernen sich ihre Zeit einzuteilen.

Die Kinder haben die Möglichkeit, sich länger mit einer bestimmten Sache zu beschäftigen (je nach Interessen und Fähigkeiten) und lernen so Kraft und Ausdauer als Voraussetzung von Erfolg - und daraus resultierender Zufriedenheit - zu sehen;

Die Kinder dürfen beim individuellen Üben viele Fehler machen, ohne daß es auffällt (Bsp. Klammerkarten, Lernscheiben, fit,...).

Es besteht kein direkter Zeitdruck, die Kinder können entspannter lernen, weil sie wissen, dass sie am Ende der Stunde kein fertiges Resultat vorweisen müssen.

Freiarbeit schafft "Erprobungsräume für die Mündigkeit".

In ihrem späteren Berufsleben müssen sie sich selbstständig weiterbilden können.

 

Wochenplanaufgaben sollen im Prinzip am Ende der Woche abgeschlossen sein. Ist das nicht der Fall, dann müssen sie übers Wochenende oder spätestens am Montag fertiggeschrieben werden.
Das gilt natürlich nicht für längere Projekte oder Geschichten, die nach dem ersten Entwurf noch überarbeitet oder weitergeschrieben werden. Dafür wird auf dem darauffolgenden Wochenplan wieder Zeit vorgesehen. Knobelaufgaben können ebenfalls nur von einigen Schülern im Rahmen des Wochenplans vollständig gelöst werden.
Die Kinder sollen lernen sich größere Aufgaben aufzuteilen.
Wichtig ist, dass
die Eltern sich regelmäßig mit Ihrem Kind darüber unterhalten, wie es etwas lernt. ( Es soll weder die Organisation seines Lernens ganz an die Eltern abgeben können/müssen, noch soll es sich wenn es Probleme hat allein gelassen fühlen.)

Beispiel eines Wochenplans

Für eine veränderte Bewertungspraxis   

Die gängige Bewertungspraxis ist aus mehreren Gründen problematisch:

Noten geben vor objektiv zu sein und werden von den meisten Leuten auch so betrachtet. In Wirklichkeit sind sie überaus subjektiv, denn abhängig von den Schwerpunkten die der Lehrer setzt (Beispiel), von seiner Art und Weise zu bewerten, von der Befindlichkeit des Kindes am Tag der Prüfung,....

Noten fördern ein bestimmtes Nutzdenken: Kinder lernen bald nicht mehr wegen der Sache an sich sondern nur noch um genügend Punkte zu erhalten.

Schlechte Noten schwächen das Selbstbewusstsein des Schülers was dann wiederum zu schlechten Noten führen kann.

Noten sind ungerecht. Es gibt Schüler die mit wenig Anstrengung gute Noten bekommen und andere die sehr viel arbeiten aber bei einer Prüfung trotzdem immer schlecht abschneiden. Auch wenn diese Schüler sich bemühen, das zum Zeitpunkt der Prüfung Nicht-Gekonnte aufzuarbeiten, bleibt die schlechte Note bestehen.

Vor neun Jahren habe ich erstmals versucht meine Bewertungspraxis zu verbessern.

Anstatt einer globalen Nummer habe ich den Kindern Noten für die in der Prüfung abgefragten Teilfertigkeiten gegeben. Dies hatte mehrere Vorteile:

Man bekommt einen genaueren Überblick über momentane Stärken oder Schwächen eines Schülers.
Der Einfluss unterschiedlicher Gewichtung der einzelnen Prüfungsaufgaben auf eine globale Nummer kann ausgeschaltet werden.
Ich kann den Kindern die Möglichkeit geben Teilfertigkeiten noch zu verfestigen und die entsprechende Aufgabe einer Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt zu wiederholen.

Dem Zeugnis habe ich jedem Kind einen persönlichen Lernentwicklungsbericht beigelegt. So lässt sich eine Entwicklung, die weit über das Kognitive hinaus geht, über mehrere Jahre dokumentieren. Die Lernentwicklungsberichte werden von den Eltern der Kinder sehr positiv aufgenommen. Sie bieten einen guten Anlass sich Gedanken über die Arbeitsweise der Kinder zu machen und dies sowohl mit dem Kind als auch mit dem Lehrer zu besprechen. Die Kinder werden dadurch angehalten sich Gedanken über das eigene Verhalten, ihre Erfahrungen in der Klasse zu machen. Dadurch dass sie mit Hilfe dieser Rückmeldungen ihr Lernverhalten reflektieren,  ermöglicht es ihnen bewusster zu lernen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der, dass die Lernberichte dokumentieren wie ich die Kinder wahrnehme und wertschätze, wie ich mich bemühe jedes einzelne Kind in seiner persönlichen Entwicklung weiterzubringen. Die Eltern erleben den Lehrer dadurch nicht als fremde Autorität, die ihr Kind ausschließlich (durch ein Notensystem) abwertet, sondern als einen Menschen, der ihr Kind fördern will.

Jede Prüfungsaufgabe kann bis zum Ende des Trimesters wiederholt werden.

à Jeder hat die Möglichkeit sich zu verbessern, Versäumtes nachzuholen, etwas was er/sie zum Zeitpunkt der Prüfung noch nicht beherrscht hat nachträglich zu lernen und dann auch in Form einer besseren Nummer belohnt zu werden. Jeder der sich bemüht macht die dadurch verdienten Erfolgserlebnisse.

à Nur so macht den Kindern das Verbessern einer Prüfung einen Sinn.

Die meisten Prüfungen schreiben wir mittwochs. Sie werden immer ein paar Tage im Voraus (wenn möglich noch vor dem Wochenende) angekündigt.

Sonstiges:   

Helfen:

Ziel der Erziehung ist es aus den Kindern selbstsständige, selbstbewusste und verantwortungsvolle Menschen zu machen. Wenn wir einem Kind beim Lernen helfen wollen, dann sollen wir das mit der Absicht tun, ihm zu zeigen, wie es etwas selbst lernen - lösen - schreiben... kann! ("Hilf mir es selbst zu tun.")
Die Kinder lernen indem sie etwas tun ! 
Selbstvertrauen bekommen sie nur, wenn sie sich als "Macher" (Verursacher) spüren und auch für kleine Schritte gelobt werden.
Erzieher dürfen sich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen. (Ich muss mir das selber immer wieder vornehmen.) Jedes Kind profitiert von der Gelassenheit seiner Bezugspersonen. Wenn ein Kind überfordert scheint, soll man im gemeinsamen Gespräch nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

Webseiten meines 2. Schuljahres (1999-2000)

Webseiten meines 1. Schuljahres (1998 - 1999)
 - Schwerpunkt: Lesen durch Schreiben

Wohin willst du gehn?

aktualisiert am 21. Januar 2001
Kontakt: claude.schmit@ci.educ.lu