Nachricht vom 07.01.1999 Zweite Nachricht der Pimalo Nachricht vom 22.01.1999 Nachricht vom 12.03.1999
Nachricht vom 01.04.1999 Nachricht vor Hiva Oa Nachricht vom 19.04.1999 Nachricht vom 09.06.1999
Nachricht aus Tonga Nachricht vom 04.07.1999 Nachricht zwischen Fiji und Vanuatu Nachricht aus Australien
Nachricht aus dem Timorsee unseren Brief an die Pimalo Antwort auf unseren Brief Nachricht vom 13.12.1999
Nachricht vom 07.01.2000 Nachricht vom 10.02.2000 Nachricht vom 13.03.2000 Nachricht vom 15.03.2000
Nachricht vom 25.04.2000      

07.Januar 1999

Liebe Schüler des 5. Jahrgangs aus Schouweiler und Niederanven,
Als Ihr wieder am 1. Montag dieses neuen und letzten Jahres des 2. Jahrtausend zur Schule gingt, hatten wir auf der PIMALO schon eine Nacht auf dem Atlantik verbracht.
Die Abfahrt erfolgte am Sonntag, den 3. Januar, um genau 12.00. 3 Boote waren am Start, die ANTAVIANA, einen 47 Fuss Katamaran, die AVENTURERO III, eine kuttergetakelte Ketch von 49 Fuss Länge und die PIMALO die Ihr ja schon kennt. 3000 Seemeilen bis St. Lucia liegen vor uns und die Erinnerung an Cristoph Kolumbus geht mit uns.
Wie soll ihm wohl das erste Mal zumute gewesen sein? War er auch seekrank?
Uns ging es in den 3 ersten Tage nicht zum allerbesten. Wir, das heisst unsere Mägen mussten sich an die dauernde Rüttelei und Schüttelei erst gewöhnen. Dass ich jetzt am Computer sitze und Euch schreibe ist wohl der Beweis, dass wir die Anpassung geschafft haben. Aber es war nicht einfach gewesen. Starker Wind mit hohen und chaotischen Wellen liessen das Boot auf- und abschaukeln wie einen gemeinen Korken.
A Propos Korken, da denke ich an eine Flasche Wein. Wisst Ihr dass jeder Seemann, der eine gute Flasche öffnet, dem Meeresgott Poseidon den ersten Schluck gewährt?
Aber wie macht er das? Ganz einfach, er nimmt ein Glas, füllt es mit Wein und giesst den aromatischen Trank ins Meer. Poseidon wird's ihm danken beim nächsten Mal. Als er nichts von uns opferscheuen Gesellen bekam, geriet er in Wut,
stampfte mit dem Fuss auf den Meeresboden und schlug wie wild mit seinem Dreizack um sich her bis das Wasser so aufgewühlt war, dass es sich auf der Oberfläche zu hohen Wellen aufbäumte. Genau jetzt, am Donnerstag, den 7. Januar, um 15.30 UTC, befinden wir uns an einem Punkt: 23°21,3'N und 021°54,6'W. Meine Frage: Wieviel Meter Wasser haben wir unter unserem Boot?
Bis bald nach unserer Ankunft in St. Lucia.
Ern, Christ und Guy von der PIMALO.

Zweite Nachricht

Vor einigen Tagen passierten wir einen Punkt auf dem Atlantik, von dem das nächste Land 2500 km entfernt liegt. Ringsherum nur Wasser, von Afrika bis Amerika.

Unser Blick dagegen reichte bloß bis zum Horizont, dieser ewig gleich bleibende Kreis, der mit uns wandert wie unser eigener Schatten. Wir segeln auf einer runden Wasserscheibe ohne Anhaltspunkte und ohne Markierungen.

Wenn ihr mit dem Wagen auf einer Landstrasse unterwegs seid, dann fahrt ihr an vielen sich aehnelden Feldern, Wiesen und Waelder vorbei. Aber ihr durchquert auch Dörfer und ihr begegnet Wegweiser und Kilometersteine. Mit ihnen koennt ihr euch orientieren, Entfernungen erfassen. Ihr wisst stets, wo ihr seid.

Wie aber wissen wir, wo wir uns jetzt auf dem riesigen Atlantik befinden? Wie machten es die ersten Weltumsegler Columbus, Magellan oder Cook, um die Lage der neu entdeckten Insel präzise in eine Karte einzutragen?

Da es keine festen Markierungen auf dem Wasser gibt, suchten sie nach Ersatz in den Sternen. Schon in der Antike hatten Astronomen beobachtet, dass Sonne, Mond, Planeten und Sterne am gleichen Ort von Ost nach West ziehen. Ihr wisst ja, die Sonne geht im Osten auf und im Westen unter. Aber diese Astronomen stellten auch fest, dass an 2 verschiedenen Orten aber zur gleichen Zeit die Lage der Sterne unterschiedlich war. In Luxemburg seht ihr einen anderen Sternenhimmel als wir das zur gleichen Zeit von unserem Boot aus tun.

Ueber Jahrtausende hinweg gelang es, die Bewegungen der Himmelskoerper so genau zu beschreiben, dass das Messen der Gestirnhoehe mit einem Sextant und der genauen Uhrzeit eine fast exakte Ortsbestimmung ermöglichte.

Heute wird nur noch selten mit dem Sextant die Sonne geschossen. Nun gibt es kleine elektronische Geräte, die GPS (Global Positioning System), die nicht mehr nach Sternen Ausschau halten. Sie suchen an deren Stelle den Himmel nach Satelliten ab, mit denen sie Funksignale austauschen. Ihre Rechner bestimmen dann fast jede Position auf der Erde auf 100 m genau. Auf der PIMALO gibt es 3 solcher Geräte.

Wir rechnen damit spätestens am nächsten Sonntag in St. Lucia anzukommen. Wir haben ziemlich viel Sturm gehabt mit meterhohen Wellen (4-6 m). Es geht uns aber gut, wir sind in bester Form und bei guter Laune. Ich schreibe diese Zeilen während meiner Nachtwache. Es ist 06.00 Uhr.

Guten Morgen, Ern.

22. Januar 1999
 

Liebe Schueler des 5. Jahrgangs aus Schouweiler und Niederanven,
Mord auf der PIMALO.

Wir begegneten auf unserer Ueberfahrt nur selten einigen Meervögel. Keiner verweilte länger als 5 Minuten in unserer Nähe. Der tieffliegende Sturmpetrel schiesst zwischen den Wellen hindurch und der Tropic Bird, mit seiner langen weissen Schwanzfeder, zieht einsame Runden hoch ueber dem Wasser.Beide machen Jagd auf kleine Fische. Kein Delphin kreuzte unseren Weg und kein Wal blies neben unserem Boot. Eine traurige Bilanz in punkto Tierkontakte.
Nur die fliegenden Fische konnten wir fast jeden Tag beobachten. Ihre Seitenflossen haben die Form von Flügeln. Aus Angst vor dem Boot, das sie für ein riesiges Monster halten, starten sie aus dem Wasser wie kleine Raketen und fliegen so weit, wie ihre Kraft reicht. Ihr Start ist perfekt. Sie fliegen zwischen den Wellen auf einer knappen Höhe von 0,5 m. Was sie allerdings noch nicht genügend geübt haben, das ist die darauffolgende Landung. Mit einem uneleganten
Plumpser knallen sie in die nächste Welle. Manchmal steigen mehrere fliegende Fische gemeinsam hoch und irren
umher. Etliche, besonders während der Nacht, landen auf dem Boot. Es kann dann auch mal passieren, dass so ein glitschiges Projektil dir einen Genickschlag verpasst. Einige zappelnde Fische konnte ich sofort einfangen und wieder ins Wasser gleiten lassen. Andere sterben unbemerkt. Am nächsten Morgen liegen dann mehrere tote Fische an
Deck. Auch nicht erfreulich. Eines Tages trat ich sehr früh aufs Deck und sah herumgestreute Fischschuppen und verschmierte Blutflecken. Wir rätselten über die Ursache dieses Blutbades und kamen zu der traurigen Einsicht, dass
sich hier ein Meervogel an einem gestrandeten Fisch ergötzt haben musste.Vielleicht erklärt dies, warum wir noch nicht mit der Angel gefischt haben. Fischen bedeutet töten und zur Zeit möchten wir die Tiere lieber lebendig erleben.
Am Samstag werden wir in St. Lucia ankommen. Wenn es klappt werden wir eine Diskette mit Bildern, die wir mit der numerischen Kamera aufgenommen haben, nach Luxemburg schicken. Schaut mal rein auf unsere Internetseite: www.pimalo.lu  (Hier kannst du auch Fotos von der Seereise sehen!)

Schöne Seemannsgrüsse von Ern, Christ und Guy.

Freitag, 12. März 1999

Hallo aus Ecuador.

Damit sind wir nicht nur im Pazifik, sondern auch in der suedlichen Haelfte unseres Erdballs. Nachts erkennen wir den Sternenhimmel nicht mehr wieder. Neue Konstellationen mit dem Kreuz des Suedens stehen ueber uns. Als wir ueber den Aequator fuhren, kam Poseidon an Bord unseres Schiffes und taufte uns nach alter Tradition zu Seemaennern der zwei Halbkugeln. Bilder davon gibt es bald auf unserer Internetseite. Die Mannschaft, d.h. Christ, Guy und Gast mussten sich verkleiden als Araber, Taucher und Pirat. Poseidon, das war ich, goss ueber jeden einen vollen Eimer Seewasser. Als wir den Panamakanal passierten, begegneten wir einem alten Freund aus Luxemburg, der mit seiner Frau auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs war. Er erkannte die luxemburgische Fahne auf unserem Boot und las die Schrift Pimalo. Sofort rief er meinen Namen und winkte uns zu. Es war der Jemp Friedrich vom Beiebierg (Nr 5) in Rameldange. Vielleicht ist ein Schueler in Niederanven der ihn kennt. So sagt ihm, er soll euch die Geschichte aus eigenem Mund erzaehlen. Abends ankerten wir auf dem Gatunsee hart an dem Urwaldufer. Genau hinter dem Boot hing ein Faultier oben in den Aesten eines Baumes. Es bewegte sich in Zeitlupe von Ast zu Ast, sehr lansam wie im Schlafe. Wir hoerten auch am fruehen Morgen die Affen im dichten Blaetterwald rufen. Trotz den Aligatoren, die es im Gatunsee gibt, schwammen wir um das Boot. Zahlreiche Pelikane flogen in Formation ganz tief ueber das Wasser. Von Panama nach Salinas hatten wir schoenes Wetter mit schwachen Winden. Wir mussten mit dem riesigen Spinnaker segeln. Dieses farbige Segel ist ganz bauchig und ueber 150 Quadratmeter gross. Man koennte ein Haus drauf bauen. Seit wir in der Rally mitfahren, schlagen wir uns sehr gut. Auf der letzten Etappe lagen wir an vierter Stelle bei insgesamt 21 gestarteten Booten. Dabei duerft ihr nicht vergessen, dass die PIMALO fast das kleinste Schiff der gesamten Flotte ist. Klein aber oho.Gestern waren wir einkaufen. Fuenf Caddies voll Dosen, Pakete, Flaschen und Tueten mussten wir aufs Schiff schleppen und im Schiff verstauen. Dabei mussten wir sehr gut aufpassen, dass keine Kakerlaken mit aufs Boot kommen. Kakerlaken sind schwarze Kaefer die keinem weh tun aber trotzdem unerwuenscht sind. Sie vermehren sichsehr rasch und verkriechen sich tagsueber hinter den Schraenken. Nachts kommen sie hervorgekrochen und machen Jagd auf alles Essbare. Leider gibt es sie haufenweise in den warmen Laendern. Sie verstecken sich in den Kartons und werden so aufs Boot miteingeschleppt. Es wird jetzt ziemlich lange dauern, bis wir wieder eine gute Gelegenheit bekommen Proviant zu bunkern. Auf frisches Fleisch muessen wir verzichten, da wir kein Gefrierfach an Bord haben. Beim frischen Gemuese und Obst achten wir sehr auf die Haltbarkeit und kaufen nur die Sorten, wie Tomaten, Kartoffel, Karotten, Zwiebeln oder Aepfel, Orangen, gruene Bananen, die ueber Tage und Wochen nicht verderben. Fuer den Rest besorgen wir uns das Noetige in Dosen. Auch waehrend der Fahrt, sogar wenn starker Seegang ist, wird mindestens einmal am Tag warm gekocht und eine richtige Mahlzeit zubereitet. Mit dem Essen gibt es dann manchmal Schwierigkeiten, wenn die Teller schief haengen und umher rutschen.

Am Sonntag starten wir mit dem Ziel Galapagos. Hier werden wir die Seeloewen, die Meerechsen und die Riesenschildkroeten besuchen.

Nun zu den Fragen aus Schouweiler: Wir fallen nicht aus den Betten, weil die Kabinen so eng sind, dass sie nur aus dem Bett und einem kleinen Vorplatz bestehen. Nach langer Zeit auf dem Meer kommt es vor, dass man so an die Bewegungen gewohnt ist, dass man sie an Land vermisst und aenlich krank wird wie anfangs auf dem Boot. Wir hatten aber keineSchwierigkeiten damit. Bis jetzt blieb unser Boot von Pannen verschont. Aber auf vielen anderen Booten gibt es technische Probleme. Ich hatte mich in St. Lucia am Kopf verletzt, als ich am Windgenerator arbeitete. Ein Arzt auf einem anderen Boot musste mir die Haare abschneiden und mir eine Glatze verpassen , um die Wunde zu saeubern und zu desinfizieren. Die Wunde ist verheilt und ich habe jetzt einen Igelkopf. Wir schreiben und telefonieren mit unserer Familie in Luxemburg und erhalten einige Nachrichten von zuhause. Aber in 12000km Entfernung bekommt man lange nicht mehr alles mit. So kommt es uns komisch vor wenn ihr vom Winter und dem Schnee redet. Hier ist Sommer und wir leiden und schwitzen unter der Hitze von ueber 30 Grad. Auch sind wir wach wenn ihr schon lange schlaft. Hier gehen die Uhren 6 Stunden vor. Besten dank fuer die Nachfrage, die Stimmung an Bord ist ausgezeichnet und wir erleben zusammen sehr schoene Tage. Mit diesem Schlusswort verabschiede ich mich und sage tschuess bis zum naechsten Mal.
Ern

1. April 1999

Das war ein echter Hoehepunkt unserer Weltumsegelung. Die Galapagosinseln liegen am Aequator, etwa 1000km vom suedamerikanischen Festland entfernt. Wir ankerten vor zwei von diesen Inseln, San Cristobal und Santa Cruz. Anschliessend machten wir Ausfluege zu anderen Inseln. Wir erlebten eine Traumwelt der Tiere.
Neben uns lagen nur einige Meter entfernt die Seeloewen und gaehnten. Als wir schwimmen gingen, folgten sie uns ins Wasser und schwammen um uns herum. Wenn wir nach ihnen greifen wollten, tauchten sie flink unter uns weg. Auf einer anderen Inseln versammelten sich die Toelpel- und die Fregattvoegel zur Paarung. Die Toelpel fuerten paerchenweise Taenze mit ihren blauen Fuessen auf. Bei den Fregattvoegel hatte das Maennchen einen riesigen roten Sack am Hals. Es blies ihn auf, dass er so gross wurde wie ein Fussball. Diesen knallroten aufgeblasenen Sack benutzte das Maenchen als Resonanzkoerper um prasselnde
Klopfrufe an jedes vorbeiziehende Weibchen zu richten. Die Toelpel tauchen aus grosser Hoehe pfeilartig ins Wasser, um kleine Fische zu erhaschen. Da die Fregattvoegel keine Fettdruesen am Koerper haben, koennen sie nicht tauchen. Deshalb stuerzen sie sich auf die auffliegenden Toelpel und klauen ihnen den Fisch aus dem Schnabel. Ungewoehnlich und ein bisschen beaengstigend sehen die Landleguane aus. Es sind vorsintflutliche Echsen, um 1m gross, die aussehen wie kleine Drachen mit vielen Zacken auf dem Ruecken und einem langen Schwanz. Die Meerechsen, ein wenig kleiner, leben im Meer und kommen
nur auf die Lavasteine, um sich von der Sonne erwaermen zu lassen. Dann besuchten wir in der Darwinstation die riesigen
Landschildkroeten, ueber hundert Jahre alt und bis zu 350kg schwer. Im Wasser begegneten wir auch den Wasserschildkroeten, die etwas kleiner und flacher aussehen wie die Landschildkroeten. PIMALO freute sich sehr, soviele Verwandte zu treffen. Das aussergewoehnlichste war jedoch die Furchtlosigkeit all dieser Tiere. Wir konnten sehr nahe an sie herantreten, ohne sie zu erschrecken oder zu stoeren. Wir konnten sie auch aus naechster Naehe filmen. Bald werdet ihr die Bilder im Internet zu sehen bekommen. Und nun noch etwas ganz besonderes. Guy ging mit einer Tauchschule an einer hohen und steilen Felswand tauchen. Er sah sehr viele farbige Fische. Ploetzlich, in 25 Meter Tiefe, tauchten ueber ihm eine ganze
Herde von etwa 50 Hammerhaien auf. Zwei bis drei Meter lang, schwammen sie auf einige Meter Entfernung an ihm vorbei. Hammerhaie koennen fuer den Menschen gefaehrlich werden. Hier waren sie aber nicht auf Beutefang, sondern sie versammelten sich an diesem Felsen, um sich von den hier heimischenn kleinen Fischen von Parasiten saeubern zu lassen.
Wenn Guy euch naechstens besuchen kommt, dann fragt ihn mal, wie ihm dabei zumute war.
Jetzt sind wir unterwegs zu den Marquesas Inseln. Die 6000km Wasser hoffen wir in 24 Tagen zu schaffen.
Auf bald, Ern.

Zwischen den Galapagos und Hiva Oa

Wir segeln zur Zeit ueber den Pazifik, 6000km von Galapagos bis HIVA Oa auf den Marquesas. Oft werden wir gefragt, wie macht ihr das wenn es Abend wird? Legt ihr den Anker aus und geht dann ins Bett? Zum Ankern braucht man einen Ankergrund, am liebsten auf 6-10m Tiefe. Da jedoch die Wassertiefen des Pazifiks selten kleiner sind als 3000m, so ist an ein Festmachen nicht zu denken. Das Boot segelt unaufhaltsam weiter, 24 auf 24 Stunden, ohne Halt und Rast bei Flaute wie bei Sturm. Die Segler, die sich auf dieser schwimmenden Nussschale eingecheckt haben, muessen mit dieser Ruhelosigkeit fertig werden. Am Anfang geht im Boot die Seekrankheit um. Einige erwischt es ziemlich schwer, andere meistern rasch dieses Unwohlsein. Nach einigen Tagen hat jeder sich an die Schaukelei gewoehnt und geht seinen alltaeglichen Beschaeftigungen nach: navigieren, Segel setzen oder einholen, kochen und essen, sauber machen, Musik hoeren oder lesen, zuletzt schlafen, fast wie zuhause. Manchmal wird ein Boot nur von einer Person gesegelt oder von einer kleinen Mannschaft mit nur 2 oder 3 Segler. Wer steuert nun das Boot wenn alle beschaeftigt sind oder keiner sich hinauswagt, weil die Wellen zu hoch laufen? Es sind die Winnies und James, die Windbutler aller Arten, auch Windpiloten genannt.Auf grosser Fahrt sind sie nicht weg zu denken. Mit ihren Windfahnen,die hin und her schwenken wie die Fluegel einer sich ausruhenden Libelle, steuern sie mit der Kraft des Windes und des Wassers ueber ein kompliziertes Gestaengel ein Zusatzruder, welches das Boot auf Kurs haelt.
Die Windpiloten steuern umso besser je staerker der Wind blaest. Allerdings bei Flaute sind sie mit ihrem Latein am Ende. Dann kommt der Augenblick, wo an Robi gedacht wird, unseren elektrischen Autopilot.

Ern

19.April 1999
Also, das war eine Ueberraschung. Als wir gestern in Hiva Oa ankamen, da schwenkte Jamaica Tom, der ist von der Rally Leitung, mit einer grossen Tuete. Das waren Briefe, die in Salinas wegen des Streiks haengen geblieben waren. Und da war auch eure Briefsendung dabei, mit dem Gedicht und den schoenen Zeichnungen. Recht herzlichen Dank, besser spaet als nie.
Es freut uns sehr, dass ihr unsere Reise so genau verfolgt. dann macht es uns auch grossen Spass, euch weiter zu schreiben.
Inzwischen haben wir in unseren Berichten schon viele Fragen, die ihr uns gestellt habt, beantwortet.
Die Durchfahrt des Panamakanals kostet allerdings sehr teuer, aber da wir nicht ueber Geld reden, wollen wir das einfach vergessen.
Meistens versuchen wir unser Glueck mit Englisch (St. Lucia), Spanisch (Ecuador und Panama) oder Franzoesisch (Marquesas), wenn wir mit den Leuten reden wollen. Aber es gibt auch Menschen, mit denen muss man in der Zeichensprache sprechen, damit sie einen verstehen.
Aber nun zu eurer Quizfrage. Ich nehme an, dass bei der Einweihung alle Offiziellen gratis durchfuhren und, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, jeden Morgen ueberfliegen die Pelikane der Laenge nach den ganzen Kanal vom Pazifik zum Atlantik und vergessen dabei zu zahlen.
Nette Kinder
malen Bilder
von der Pimalo,
ich sage hallo.
Ern


9. Juni

In Tahiti hatte ich mich das letzte Mal von Euch verabschiedet. 3 Wochen mussten wir in Papeete bleiben, um alle Reparaturen am Boot zu erledigen. Aber es hat sich gelohnt, die PIMALO ist wieder wie neu.
Wir haben uns Eure websites in einem Internet-Cafe angeschaut. Bravo, Ihr habt da eine gute Arbeit geleistet. Die PIMALO bedankt sich fuer Eure Anteilnahme.
Papeete ist eine grosse Stadt mit einem emsigen Frachthafen. Alle Inseln von Franzoesisch Polynesien werden von hier aus mit
Lebensmittel, Baumaterial und allem sonstigen versorgt. Es gibt in dieser Stadt auch Autostaus wie in Luxemburg. Aber die Leute sind freundlich, lachen einem zu und fragen von wo man kommt. Wir unternahmen eine Fusswanderung in die innere Bergwelt Tahitis und bestaunten in dieser Wildnis, nach einem 4-stuendigen und anstrengenden Marsch, einen 180m hohen Wasserfall. Bilder davon auf unserer website.
Doch, ohne die polynesische Musik gehoert und die einheimischen Taenze erlebt zu haben, kann man sich kein Bild von dieser
bezaubernden Inselwelt machen. Anschliessend segelten wir nach Moorea in die Cookbucht, nach Huahine, Raiatea die heilige Insel und BoraBora die schoene Insel.All diese Inseln sind touristisch erschlossen mit Flugplaetzen, grossen Hotelanlagen, Restaurants. Regelmaessige Musik- und Tanzveranstaltungen werden vorgefuehrt.Wir mieteten einen Scooter und fuhren hoch in die Berge oder zum Palmenstrand und badeten. Guy nutzte jede Gelegenheit, um mit einer Tauchschule vor dem Riff zu tauchen. Von BoraBora flog Guy zurueck nach Hause. Wenn er Euch besuchen kommt, dann muesst Ihr ihn ausfragen ueber seine Taucherlebnisse mit den Haien. Wir verliessen BoraBora fuer eine 2600km lange Seereise nach Tonga.Das Wetter spielte aber nicht mit. Ausser einem Sturm, der gluecklicherweise nur 3 Stunden anhielt, hatten wir nur Regen und Flaute. Wir mussten also motoren und dabei ging uns der Sprit aus.Auf halbem Weg liefen wir ein kleines Atoll an, um aufzutanken. Aber
das war nicht so einfach. Das Riff lag weit draussen und war fast nicht zu sehen. Bloss an den Wellen, die darauf brachen, erkannte man es. Die Durchfahrt, lang und eng mit starker Stroemung, hatte eine Untiefe. Nur indem wir Hochwasser abwarteten konnten wir mit unserem Tiefgang von 1,75m haarscharf darueber gleiten. Ich wette es blieben
keine 10cm mehr unter dem Kiel. Dieses Atoll mit einer kleinen Insel und einer wunderschoenen Lagune heisst Aitutaki. Hier hatten wir den Trampelpfad des internationalen Tourismus verlassen. Wir erlebten 2 Supertage mit den Einheimischen
und nahmen an einer Dorffeier teil mit Trommelmusik und urigen Taenzen, wie sie noch vor alter Zeit getanzt worden sind.
Wir sind wieder unterwegs nach Tonga. Es geht uns gut und wir hoffen das Gleiche von Euch, Ern.


Nachricht aus Tonga

Besten Dank fuer Euren Brief und die beigefuegten Internetseiten von Eurer website.
In jedem groesseren Ort gehen wir in ein Internet-Cafe und sehen uns die websites der Schulen aus Schouweiler und Niederanven an. Mich hat Euer Bedauern, nicht oefter was von uns zu hoeren, traurig gemacht. Neben den vielen Briefen und Postkarten, die wir an unsere Familie und an Freunde schicken, senden wir regelmaessig Texte und Bilder an den CAM, um unsere website auf dem neuesten Stand zu halten. Hier koennt Ihr viel ueber uns erfahren. Dann arbeite ich an den Artikeln fuer den Telecran. An Eure Schulklassen habe ich abwechselnd 9 Satellitenberichte und 4 Briefe abgeschickt. So wenig ist das auch wiederum nicht, oder? Ich rate Euch, diese Texte unter den 2 Schulklassen auszutauschen.
Augenblicklich sind wir in Tonga. Wir haben die Datumsgrenze ueberschritten und dabei einen Tag verloren. Hier in Tonga faengt der neue Tag am ehesten an. Die Skipper der verschiedenen Boote waren zu einem Empfang bei der Prinzessin Salote Pilolevu Tuita im koeniglichen Palast eingeladen worden. Das war das erste Mal auf dieser Reise, dass ich eine Krawatte umbinden musste.
Wir werden noch einige Tage zwischen den Inseln dieses Archipels segeln, ehe wir nach Fidji aufbrechen. Jetzt zu Euren Briefen:
Es geht uns sehr gut, alles paletti. Die Simmung ist ausgezeichnet. Am Boot ist alles repariert und funktionniert wie neu.
Durch die Pannen haben wir unsere gute Plazierung eingebuesst. Das ist auch nicht das Wesentliche. Wir tun unser Bestes um moeglichst gut im Mittelfeld abzuschliessen.Das Wetter ist meistens freundlich und, da wir hier bald Winter
haben, auch nicht zu warm. Waehrend den Ueberfahrten hatten wir oefters Regenschauern mit boeigen Winden bis zur Sturmstaerke. Dann weiss ich nicht mehr ob ich vom Regen oder vom spritzenden Seewasser klitschnass geworden bin.
Im offenen Wasser koennen Tage, ja Wochen vergehen, ohne dass man ein anderes Schiff sieht. Delphine sind auch seltener geworden. Die Schilkroeten erblickt man nur beim Tauchen. Wir baden eigentlich nie waehrend der Fahrt, das waere zu
gefaehrlich, aber wir waschen uns mit Seewasser, das wir mit einem Eimer aufs Boot holen.Fischen tun wir nur wenn wir auch Lust haben Fisch zu essen. Bis jetzt haben wir schon 2 Thunfische, 2 Bonitos und eine Goldmakrele von 1m gefangen. Entweder kocht Christ den Fisch im Sud oder sie braet die Filets in der Pfanne. Am folgenden Tag bereitet sie mit den
Resten einen leckeren Fischsalat. Jeden Tag kocht Christ ein warmes Gericht. Leider bleibt Fleisch, wegen der schlechten Haltbarkeit, Mangelware.Die Leute auf den Inseln sprechen Polynesisch. Aber wir koennen uns mit Englisch oder Franzoesisch ganz gut mit ihnen verstaendigen. Eigentlich kommt man mit diesen 2 Sprachen und Spanisch durch die ganze Welt. Also fleissig lernen.
War da was mit meinem Kopf? Ich habe das schon lange vergessen. Er sitzt noch immer wo er hingehoert und tut seinen Dienst.Ich gruesse Euch von ganzen Herzen und ich hoffe, dass Guy Euch bald besuchen kommt.
Ern

4.Juli

Wir sind in Fiji angelangt. Hier liegen wir an der Grenze zwischen Polynesien und Melanesien. Die Menschen in Fiji haben eine dunklere Haut und krauses Haar. Als wir von Tongatapu nach Norden fuhren, hatten wir schlechtes Wetter. Tagelang hat es geregnet und zuletzt erlebten wir einem Sturm waehrend einer Nachtfahrt. Aber es hatte sich gelohnt. Die Vava'u Inselgruppe ist wunderschoen. Ich fand hier meine kleine Insel mit weissem Sand und Palmen die schief uebers Meer hinausragen.
In Neiafu besuchten Christ und ich eine Primaerschule. Ihr habt keine Ahnung wie primitiv die Klassensaele hier aussehen. Es gilt schon als Fortschritt, wenn die Kinder ein Pult vor sich haben. Wir sind sehr nett vom Lehrer empfangen worden. Die Kinder haben fuer uns gesungen und dabei auf Flaschen und leeren Buechsen den Takt geschlagen.
Mit Andrew und Ady segelten wir dann weiter nach Fiji. Wir ueberquerten dabei den 180ten Meridian der die Welt in eine westliche Haelfte und in eine oestliche Haelfte trennt.
In Suva, der Haupstadt auf Viti Levu, fuhren wir mit motorisierten Pirogen einen Fluss hinauf weit ins Innere des Dschungels. Wir passierten Stromschnellen und enge Schluchten.
Einige Tage spaeter segelten wir weiter nach Westen zu kleineren Inseln. Gestern Abend, in Beqa, wurden wir von den Dorfleuten zum Essen eingeladen. Zuerst mussten wir den Dorfchef begruessen. Dann wurde uns Kava angeboten. Kava wird aus einer Wurzel hergestellt und hat eine einschlaefernde Wirkung. Die ganze Familie lebt in einer Huette aus geflochtenen Matten. Das Essen war einfach aber gut. Die Leute hier leben nur von dem was sie ernten, was sie fischen und was
sie zuechten. Liebenswuerdige Menschen aus einer anderen Welt.
Ern

Von Fiji nach Vanuatu

An die 5. Schulklassen aus Schouweiler und Niederanven,
Es ist 2 Uhr nachts. Ich halte Wache waehrend die andern schlafen.Die Schaukelei auf dem Boot macht mir das Schreiben am Computer schwer. Aber es eilt, denn ihr macht jetzt grosse Ferien. Dazu wuensche ich Euch beste Erholung und viel Spass.
Wir segeln von Fiji nach Vanuatu. Guy ist wieder an Bord. Er hat mir erzaehlt, dass er Euch besucht hat. Er sagte mir auch, Ihr haettet ihm viele Fragen gestellt. Bis ich bei Euch vorbeikommen kann, wird es noch lange dauern. Wenn Eure Schule im September wieder beginnt, befinden wir uns in Australien bei den Kaenguruhs. Dann melde ich mich wieder.
Zum Abschied: Heute haben wir einen Riesenwal gesehen. Er sprang mehrere Male aus dem Wasser. Hohe Wasserfontaenen stiegen hoch, wenn er zurueck ins Wasser platschte. Leider war die Entfernung zu gross, um Aufnahmen davon zu machen.
Schoene Ferien bis in Australien, Ern.


Schoene Gruesse aus Australien. Wir hoffen, dass Ihr schoene Ferien verbracht habt.

Bei meinem letzten Bericht segelten wir nach Vanuatu. Vanuatu war fuer uns ein grosses Erlebnis. Aktive Vulkane und noch sehr primitive Doerfer. Hier gilt noch die alte Lebensart und nur zaghaft wird die westliche Zivilisation mit ihrer Technik und auch nur teilweise der christliche Glaube angenommen. Der letzte amtlich registrierte Fall von Kannibalismus liegt erst 30 Jahre zurueck. Ihr koennt Euch auf unserer website die Bilder von Vanuatu ansehen. Auf der Ueberfahrt nach Australien kollidierten wir mit einem Baumstamm (?) und beschaedigten den Motorpropeller.

Im Great Barrier Reef hatten wir deswegen grosse Schwierigkeiten. Bei 40 Knoten Wind und hohen Wellen mussten wir zwischen den Riffen gegenmotoren. Die Schraube vibrierte so stark, dass wir fast nicht von der Stelle kamen. Als dann auch noch der automatische Pilot ausfiel, mussten wir eine ganze Nacht lang durch Regen und Gischt per Hand steuern. Es war sehr anstrengend und wegen der schlechten Sicht auch gefaehrlich. Aber wir haben es ueberstanden. Nach etlichen Reparaturen in Mackay gings dann wieder los in Richtung Torresstrasse. In Australien hat die Zivilisation uns wieder eingeholt: Nette Menschen, grosse Staedte mit Restaurants und Kinos, Geschaefte und jede erdenkliche Bequemlichkeit.

Wir besuchten einen Wildpark. Hier erlebten wir die eigenartige Tierwelt Australiens: Krokodile (5m), giftige Schlangen (200x so giftig wie eine Klapperschlange), Dingos, Kaenguruhs, die netten Koalas, Emus und noch viele mehr.

Das Segeln im Great Barrier Reef ist anstrengend aber sehr schoen. Viele unbewohnte Inseln geben gute Ankerplaetze ab. Mit dem Dinghy fahren wir an Land oder schnorcheln in den fischreichen Korallengewaessern.

In Darwin werden wir Australien verlassen und Bali in Indonesien ansteuern.

Wir wuenschen Euch noch einen erfolgreichen Schulanfang und gruessen bis zum naechsten Mal.

Seit 6 Tagen sind wir nun unterwegs durch die Timorsee und den Indischen Ozean und wir hoffen Bali morgen abend zu erreichen. Die Torresstrasse im Norden Australiens haben wir, trotz der starken Stroemung, gut gemeistert und wir sind sicher in Darwin angekommen. Von Darwin aus haben wir eine 3-taegige Reise in den Kakadupark und nach Arnhemland unternommen. Dies ist eine verlassene Gegend, die man nur mit einem Vierradantrieb ueber holperige Sand- oder Steinpisten befahren kann. Das Land gehoert den Einheimischen, Aborigenes genannt. Manche von ihnen leben in dieser Wildnis noch wie frueher. Sie halten sich von den Weissen entfernt und befolgen ihre alten Gesetze. Die Australische Regierung mischt sich da nicht ein. In den Felsschluchten unter vorspringenden Steinbrocken finden wir viele Felsmalereien, manche schon 20000 Jahre alt. Die Bilder sind ganz eigenartig und manchmal sehr beeindruckend. Sie erzaehlen Geschichten, berichten vom Leben der Aborigenes oder stellen Geister aus der Dreamtime dar.

Die Landschaft teilt sich in felsige Plateaus, weite Waelder und die Wetlands beidseitig der Fluesse. Waehrend einer Bootsfahrt auf dem Aligator River sehen wir zahlreiche Krokodile, im Wasser schwimmend oder am Ufer liegend. Unzaehlige Voegel scharen sich um die Wasserlachen: Wildgaense, Reiher, Enten und noch viele mehr. In den Waeldern hopsen kleine Kanguruhs. Die Dingos suchen nach Beute. Hier gibt es noch wilde Bueffel und grosse, fast schwarze Wildschweine. Frueher streiften die Aborigenes durch den Busch und jagten das Wild mit Bumerang und Speer. Heute gehen sie noch immer auf die Jagd, aber mit der Flinte.

Gestern hatten wir Besuch auf dem Boot. Am Abend flog ein Toelpel, ein ziemlich grosser Meeresvogel um unser Schiff und setzte sich auf die Reling. Er stoerte sich ueberhaupt nicht an uns, zog den Kopf unter seine Federn und schlief an Ort und Stelle bis zum Sonnenaufgang.

Bali ist Asien. Hier werden wir einer ganz anderen Zivilisation begegnen. Wir sind gespannt und freuen uns auf neue Erlebnisse,

Ern

Niederanven, den 26. Oktober 1999

Lieber Ern, liebe Christ,

wir haben uns sehr über den schönen Kalender aus Australien gefreut. Vielen Dank! Die Koalas sind niedlich!

Seit dem Schulanfang haben wir nur noch 16 Schüler in unserer Klasse. Toll ist aber, dass wir nun eine Vernetzung in der Schule haben, und dass wir sofort von der Klasse aus aufs Internet kommen. So können wir auch direkt unsere E-mails lesen und senden. Da die Vernetzung aber viele Änderungen in unseren Programmen bedeutete, haben wir noch nichts auf unserer Homepage geändert. Das wird sich aber nach den Ferien ändern. Bestimmt!Übrigens, wir haben auch eine neue E-mail Adresse: classe.ditullo.niederanven@ecole.lu . Die alte Adresse ist aber noch immer gültig.

Wir haben uns bereits (fleißig) über die Datumsgrenze, die Aborigenes, Vanuatu, dem Great Barrier Reef und den Tieren aus Australien beschäftigt. Sobald es fertig ist, könnt ihr es auf unserer Homepage bewundern. Nun müssen wir uns überlegen, wo wir alles hinfliegen müssen, um dieses Jahr Sylvester so oft wie möglich feiern zu können?

Wir haben auf der Pimalo Seite im Internet gesehen, dass ihr das Boot reparieren musstet. Ist nun alles wieder in Ordnung, oder hattet ihr noch weitere Unfälle?

Wurdet ihr noch nicht krank, z.B. hat noch kein "exotisches Virus" euch zu schaffen gemacht?

Merkt man es, wenn man über die Datumsgrenze fährt? Sieht man irgend ein Zeichen (auf einem Felsen,...)

Hattet ihr Kontakt mit den Eingeborenen aus Australien? Wie leben sie? Haben sie bestimmte Sitten? Habt ihr Felsenmalereien gesehen? Habt ihr vielleicht ein Bild von Aborigenes gekauft?

Wie gefällt euch die Didgeridoo-Musik?

In der Klasse haben wir uns ein Buch über die Eingeborene aus Australien angeschaut, mit vielen schönen Fotos. Leben die Leute in Reservaten wie die Indianer in Amerika?

Was bedeutet "Dreamtime"?

Habt ihr auf Vanuatu Menschenfresser begegnet? Vermisst ihr niemanden aus eurer Mannschaft?

Wie ist es mit der Hitze? Ist es schön warm? Denn hier wird es langsam aber sicher wieder Winter!!! Nun seid ihr ja fast ein Jahr unterwegs! Vermisst ihr Luxemburg nicht? Welche Erfahrungen waren für euch die schönsten/die schlimmsten bis jetzt?

Wir freuen uns, bald wieder spannende Neuigkeiten von der PIMALO zu erhalten!

Weiterhin viel Glück!

Das 6. Schuljahr aus Niederanven

Liebe Kinder,

Wir waren sehr erfreut ueber den Brief, den wir von Euch erhalten haben. Eure Fragen haben uns sehr beeindruckt, weil sie ins Wesentliche treffen. Meinen letzten Bericht an Schouweiler sowie unsere Bilder und Texte auf Internet geben schon einigen Aufschluss. Der Kanibalismus in Vanuatu steht unter strenger Strafe. Der letzte vor Gericht behandelte Fall liegt 30 Jahre zurueck aber es wird angenommen, dass es noch vereinzelt in abgelegenen Doerfern zu weiteren Faellen gekommen ist. Diese Vorkommnisse leben sicherlich noch in der Erinnerung aelterer Menschen weiter. Zu den Aborigenes kann ich nicht allzuviel sagen. Die australischen Einheimischen, die noch im Outback leben, sind unerreichbar und man weiss nichts Genaues ueber ihre Zahl und ihre Lebensweise. Aber es gibt sie noch. Die Aborigenes die wir getroffen haben sind von 2 Arten. Zuerst erlebten wir in den Staedten betrunkene und verkommene Arborigenes, die in den Strassen lungerten. Dann besuchten wir ein Dorf in Arnhem Land, das von den Arborigenes nach eigenen Gesetzen verwaltet wird. Diese Leute leben zeitweise in den Haeusern des Dorfes, zeitweise verschwinden sie fuer Monate in der Wildnis. Das Dorf finanziert sich ueber die verkauften Schuerfrechte von Uran an australische Firmen. Aber die Arborigenes arbeiten nicht in den Bergwerken. Sie halten sich von den Weissen fern. Sie meiden sogar jeden Blickkontakt. Es ist allerdings auch nicht mehr wie frueher. Zur Jagd auf Kanghurus und sonstiges Wild haben sie den Speer und den Bumerang gegen eine Flinte getauscht. Sie zeichnen ihre Geschichten nicht mehr auf felswaende, sondern malen ihre Bilder auf Papier, die sie dann an Touristen verkaufen. Uebrigens, wir haben in Cairns ein sehr schoenes Bild mit dem Titel ‚Kangoroo Dreaming‘ gekauft. Fuer Weinachten haben wir unseren Kindern 5 Didgeridoos nach Hause geschickt.

Die Dreamtime ist der Ort, wo die ersten Arborigenes herstammen. Die Seelen der Verstorbenen kehren alle wieder in die Dreamtime zurueck. Doch heute sind wir schon weit von Australien entfernt. Wir waren inzwischen in Bali, in Singapore und jetzt durchfahren wir die Malaccastrasse an der malaisischen Kueste entlang. In Bali erwischten wir den Bali-Belli, 3 Tage Durchfall. Unser naechstes Ziel fuer die Millennium- Feier ist in Phuket, Thailand.

Schoene Gruesse an Euch alle. Zieht Euch warm an, wir dagegen schwitzen in der feuchten Hitze der Tropen. Ern und Christ

13.Dezember 1999

Bald gibt es wieder Ferien. Wir wuenschen Euch froehliche Weinachten und ein glueckliches Neues Jahr.

Bali hat uns sehr gut gefallen. Trotz zahlreicher Touristen hat die Insel ihr traditionnelles Gesicht bewahrt. Um in die Haeuser zu gelangen muessen die Leute um 7 Ecken gehen und Treppen aufsteigen. So koennen die boesen Geister ihnen nicht folgen. In den Gaerten stehen kleine Tempel zu Ehren der hinduistischen Goetter. Wir besuchten grosse Tempelanlagen, nahmen an religioesen Zeremonien teil und bewunderten die balinesischen Taenzerinnen. Bali ist sehr huegelich. Bewaesserte Reisfelder schmiegen sich in Terrassen an die steilen Haenge. Die Bauern bearbeiten ihre Felder noch mit einem Ochsengespann.

Waehrend der Fahrt nach Singapore und spaeter durch die Malaccastrasse hatten wir jeden Tag bedrohliche Gewitter und tropische Regenfaelle.

Die Ueberfahrt durch die Strasse von Singapore war spannend. Zahlreiche Frachter durchfahren im Gaensemarsch die Strasse in beiden Richtungen. Da mussten wir uns durchschlaengeln. Singapore ist eine moderne Metropole mit 50-stoeckigen Hochhaeusern.

Nach Bali glaubt man sich in einer anderen Welt. Nach etlichen Reparaturen gings weiter durch die gefuerchtete Malaccastrasse. Sie ist bekannt fuer zahlreiche Piratenueberfaelle. Starker Frachterverkehr zur linken Seite und hunderte von Fischerbooten auf der rechten Seite noetigten uns zu dauernden Ausweichmanoever, besonders nachts. Die Fischerboote naeherten sich unserem Boot bis auf einige Meter. Wir dachten schon es seien Piraten, doch die Fischer glauben die boesen Geister wuerden so von ihrem Boot auf das unserige ueberspringen. In Malaysien besuchten wir in den Bergen eine Teeplantage mit einer Aufbereitungsfabrik. Die Bilder werdet Ihr naechstens auf unserer website sehen koennen.

Nach etlichen Inseln und sehr schoenen Buchten gelangten wir zum Ziel unserer diesjaehrigen Fahrt: Phuket in Thailand, wo wir uns jetzt befinden. Hier werden wir Weinachten und das neue Millennium feiern. Gestern sahen wir Affen am Strand. Wir naeherten uns mit dem Beiboot und warfen ihnen Bananen zu, die sie geschickt auffingen und schmatzend verzehrten.

Ern

07.01.2000

Christ und Ern wuenschen Euch allen ein schoenes Neues Jahr, ein schoenes Neues Jahrhundert und sogar ein schoenes Neues Jahrtausend.

Wir sind wieder unterwegs in der Andaman See. Zur Zeit fahren wir an den Nicobar Inseln vorbei in den Golf von Bengalen. Galle in Sri Lanka ist unser Ziel. Augenblicklich sind wir zwei allein auf dem Boot. In Galle erwartet uns unsere Tochter Line. Sie wird mit uns nach Indien weitersegeln.

Die Thailaendische Inselwelt ist wie fuer Postkarten erschaffen oder um James Bond Filme zu drehen: Der Mann mit dem goldenen Colt. Hoch in den Himmel ragen die schroffen Felswaende, manchmal als spitze Kegeln, manchmal oben abgeflacht. Schoene Sandstraende liegen gut geschuetzt in versteckten Einbuchtungen. Am steilen Uferrand oeffnen sich unzaehlige Hoehlen. Manche davon sind riesig mit Stalagmiten und Stalagtiten.

Waehrend einer Tour besuchten wir eine Elefantenfarm. Quer durch den tropischen Urwald schaukelten wir auf dem Ruecken unseres Elefanten. Wir sassen auf einer kleinen Sitzbank. Der Elefantenfuehrer ritt hinter dessen Kopf und lenkte das Mastodon mit seinen, hinter den Ohren des Elefanten herunterbaumelden, Beinen. Elefanten sind sehr gehorsam und reagieren auf jede Bewegung ihres Fuehrers. Allerdings, als wir durch einen Bach wateten, blieb unser Elefant neben einem grossen Strauch stehen. Alle Zurufe und alles Beinedruecken halfen da nicht. Gemaechlich ergriff der Elefant mit seinem Ruessel die oberen Aeste, entblaetterte sie und steckte sich das Gruenfutter ins Maul. Da wir ja schon im Wasser standen, dachte ich jetzt wird er auch noch trinken und dann gibt‘s ne Dusche.

Wir besichtigten einen buddhistischen Tempel, der tief in einer Berghoehle eingerichtet worden war. Hier liegt, von zahlreichen Kerzen beleuchtet, eine vergoldete Buddhastatue von mehr als 20 m Laenge. Auf dem Berg hausen die Affen. Die Besucher des Tempels koennen an einem kleinen Stand Erdnuesse kaufen, um die Affen zu fuettern. Ich erstand eine Plastiktuete voll Erdnuessen und die Verkaeuferin sagte sehr hastig: "Wegstecken, wegstecken". Ehe ich begriffen hatte um was es ging, sprang ein Affe auf meine Schulter, entriss mir die Tuete und verschwand so blitzschnell, wie er aufgetaucht war.
Ern


10.02.2000

Ihr habt sicher schon geglaubt wir seien verschollen. Die Zeit vergeht so schnell und jeder Tag bringt neue Ereignisse. Nachdem wir Thailand verlassen hatten, segelten Christ und ich allein nach Sri Lanka. 2000 km nur Wasser. Die Nachtwachen waren sehr anstrengend. Von 20.00 bis 02.00 war ich im Einsatz. Christ uebernahm die Fuehrung der Pimalo von 02.00 bis 07.00. Dann tranken wir zusammen Kaffee und freuten uns ueber den Sonnenaufgang. Sri Lanka ist im Kriegszustand. Die Rebellen im Norden lassen Bomben explodieren und fuehren Attentate auf Regierungsgebaeude und Tempeln durch, sogar auf die Praesidentin. Auch wenn Galle nicht direkt davon betroffen war, so mussten wir doch zahlreiche Militaerkontrollen ueber uns ergehen lassen.

Wir fuhren mit dem Gelaendewagen in den Yala-Nationalpark. Bueffel suhlten sich in Wasserlachen, Hirsche mit kraeftigen Geweihen kaempften Kopf gegen Kopf um die Oberherrschaft im Rudel. Wir sahen auf freier Wildbahn Afen, Leguane, Mungos, Wildschweine und viele farbenpraechtige Grossvoegel. Aber die Sentation war ein Rudel wilder Elefanten am Wegrand. Die Weibchen zogen sich mit den Elefantenbabys zurueck ins Gebuesch. Doch der Bulle stellte sich vor den Wagen, trompetete laut und faechelte mit seinen riesigen Ohren. Erst als das Rudel in Sicherheit war, stampfte er von dannen. In Galle kam unsere Tochter Line und Claude Petit aufs Boot. Wir segelten bei Starkwind und hohen Wellen zu den Malediven. Nach der ruppigen Fahrt genossen wir diese einzigartige Inselwelt. Ueber tausend Atolle mit kleinen, sehr flachen Inseln liegen bunt verstreut im Meer. Durch enge Passagen im Korallenriff fuhren wir in die Lagunen und ankerten vor weissen Sandstraenden. Mit dem Beiboot motorten wir dann zum Riff und schnorchelten an dessen Aussenkante.

Unzaehlige Fische, eine unvorstellbare Farbenpracht boot sich uns

unter Wasser dar. Wir waren begeistert. Ern und Christ

13. März 2000

Wir gruessen aus Afrika, dem letzten fremden Kontinent auf unserer Reise. Wir hatten eine angenehme Segelfahrt nach Djibouti. Doch der Spass wurde durch die Angst vor Piraten im Golf von Aden getruebt. Vor unserer Abfahrt von den Maldiven erfuhren wir, dass ein Segelboot beschossen worden war und ein Segler den Tod fand. Wir hielten uns weit von den Kuesten entfernt. Auf den lezten 1000 km tauchte ploetzlich eine Fregatte der franzoesischen Marine auf und begleitete uns waehrend 3 Tagen bis Djibouti. An dieses 100 m lange Kriegsschiff hat sich dann auch kein Pirat herangewagt.

In Djibouti erlebten wir Afrika, farbenpraechtig, laut, dreckig und arm. Wir machten einen 3-taegigen Ausflug ins Hinterland. Beim Tracking in den Bergen besuchten wir abgelegene Doerfer in ungastlichen Steinwuesten. Die Leute wohnen in runden Huetten, die aus Aesten erbaut und mit Stroh gedeckt sind. Eine ganze Familie lebt zusammen in einem einzigen Raum mit einer Feuerstelle und einem gemeinsamen Liegeplatz. Uns wurde eine freie Huette zugeteilt und wir teilten das Essen mit den Einheimischen: Sorgopfannkuchen mit gegrilltem Ziegenfleisch.

Am 3. Tag fuhren wir ueber steinige Pisten und Lavafelder zur grossen Afrikaspalte. Hier driftet der Kontinent auseinander. Dazwischen wird in Millionen Jahren ein neues Meer entstehen. Unser lezter Besuch galt dem grossen Salzsee, der sich gleich einer Eiswueste kilometerweit erstreckt. An Stelle der Eisbaeren begegneten wir bei 40 Grad Hitze den Kamelkaravanen, die das Salz in tagelangen Maerschen nach Aethiopien bringen.

Heute Abend starten wir fuer die Passage durch das Rote Meer. Danach werden wir in Aegypten die Pyramiden besteigen. Bis dann, Ern

15.März 2000

Zusatzbericht aus Djibouti:

Am letzten Abend standen wir auf der Terrasse des Yacht Clubs. Ich schaute nach unten, wo an kleinen Stegen unsere Schlauchboote lagen. Da hoerte ich einen lauten Splaesch-Platsch und sah einen Riesenbarrakuda in ein Dinghy hechten. Anderthalb Meter lang war das Biest. Es kruemmte sich, sprang in die Luft und schlug mit dem Schwanz um sich. Aber es gab kein Entrinnen. Ein beherzter Segler stieg ins Beiboot, erfasste den sich wehrenden Fisch hinter den Kiemen und schleuderte ihn zurueck in das Hafenbecken. Wie ein Pfeil schoss er durchs Wasser und verschwand in der Tiefe. Ern

25. April 2000

Froehliche Ostern. In der Nacht zum Osterfest sind wir an Roms Kueste vorbeigesegelt. In der Morgendaemmerung sahen wir die gesegneten Glocken nach Hause fliegen.

Die Fahrt durch das Rote Meer und, nach dem Suezkanal, bis Kreta und Sizilien war die schlimmste auf der ganzen Weltumsegelung. Starker Wind von vorne und steile Wellen zwangen uns umherzuirren wie seiner Zeit Odysseus, niemals auf dem richtigen Kurs, den Wetterverhaeltnissen total ausgeliefert. Vom Wellenkamm stuerzten wir krachend ins naechste Wellental. Dabei tauchte unser Bug in die folgende Welle. Wasser stroemte haufenweise uebers ganze Boot, spritzte ins Cockpit, sickerte durch alle Luken ins Innere des Schiffes und durchnaesste die Kleider, das Bettzeug und unseren Proviant. Schlafen, Arbeiten und Kochen waren fast unmoeglich. Als Christ eine Linsensuppe zubereiten wollte, flog zuerst der Deckel durch das ganze Boot, dann schwappte die heisse Suppe auf Christs Fuesse und, damit nicht genug, der Rest flog hinter den Gasherd. Diese Plackerei, an der Grenze des Zumutbaren fuer Mensch und Boot, dauerte Wochen.

Etliche Landvoegel, vom Wind abgetrieben, retteten sich auf unser Boot. Erschoepft und zitternd verkrochen sie sich in eine windgeschuetzte Ecke und erholten sich von den Strapazen. Sie waren sehr zutraulich und huepften auch mal ins Innere des Bootes. Dagegen hatten die Delphine ihren Spass in den hohen Wellen. Sie begleiteten unser Boot und sprangen aus dem Wellenkamm hoch in die Luft, manchmal mit einem Salto oder einer Schraube. Dabei zaehlte ich bis 3 Umdrehungen.

Am 23. April sind wir in Civitavecchia angekommen. Hier ist Endstation der Millennium Odyssey Rally. Wir haben es geschafft. Es war hart, sehr hart.Wir haben einige Kilos abgenommen.

Mitte Mai werden wir nach Luxemburg zurueckkommen. Wir freuen uns jetzt schon darauf, euch einen Besuch abzustatten. Also bis dann, Ern und Christ

Ern und Christ haben es also geschafft!
Wir freuen uns auf ihren Besuch, und werden ihnen bestimmt viele Fragen stellen...
Bis bald auf unseren Seiten!
Möchtet ihr Ern und Christ auch einige Fragen stellen?
Schreibt sie uns, wir werden sie für euch fragen und die Antwort auf unseren Seiten veröffentlichen!
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